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■ Lauren BacallKumpelhafter Glam

Es begann mit einem Foto und wie in einem Traum: 1943 entdeckte die Gattin des Regisseurs Howard Hawks das knapp 19jährige Model Betty Bacall auf dem Cover des Modemagazins Harper's Bazaar. Kurz darauf hatte Betty einen Siebenjahresvertrag mit Hawks in der Tasche. Allerdings blieb der Vorname auf der Strecke: Als Co- Star von Humphrey Bogart spielte „Lauren“ Bacall die weibliche Hauptrolle in der Hemingway-Verfilmung „To Have and Have Not“. Die Chemie mit dem Co-Star stimmte: Erst ließ sich Bogart bereitwillig die Szenen stehlen, dann sein Herz.

Ihre Rolle als Streunerin Slim prägt Bacalls Image bis auf den heutigen Tag. Glamourös und kumpelhaft zugleich, sophisticated, aber direkt: so mochte Hawks die Frauen in seinen Filmen. Bacalls Markenzeichen, der seinerzeit vielbeschworene Look, verdankte seine Entstehung jedoch ihrer Nervosität bei den Dreharbeiten wie sie in ihrer Autobiographie beschreibt: „Nach der dritten oder vierten Klappe entdeckte ich eine Methode, wie ich meinen zitternden Kopf unter Kontrolle bekam: Ich drückte einfach das Kinn auf die Brust und sah Bogart von unten in die Augen.“

Mit „The Big Sleep“ (1946) konnten Hawks, Bogart und Bacall noch einmal den Erfolg ihres ersten gemeinsamen Films wiederholen. Anschließend glich Bacalls Karriere jedoch einer Achterbahnfahrt: Hawks hatte ihren Vertrag an Jack Warner verkauft, der keine Sensibilität für die Fähigkeiten seines Stars bewies. Zwar sahen die Filme „Dark Passage“ und „Key Largo“ Bacall erneut an Bogarts Seite, doch nunmehr als reine Erfüllungsgehilfin. Meist arbeitete Bacall allerdings gar nicht: Mehrfach wurde ihr Vertrag ausgesetzt, weil sie Rollen abgelehnt hatte.

Erst als sie sich nach Beendigung des Kontraktes mit Warner Bros. die Rollen selbst aussuchte, konnte sie die ganze Bandbreite ihres Könnens aufzeigen. Insbesondere lag ihr die Rolle der Komödiantin: Als „Golddiggerin“ Schatze Page in „How to Marry a Millionaire“ (1953) dominiert sie mit ihrer selbstbewußten Art den Film und ihre Co-Stars Marilyn Monroe und Betty Grable.

Mit Beginn der 60er Jahre blieben die Filmangebote für Bacall immer häufiger aus, dafür feierte sie in Komödien und Musicals Triumphe am Broadway. Daß Lauren Bacall trotzdem nicht nur als Bogarts Witwe in die Filmgeschichte eingegangen ist, spricht für sie. Lars Penning

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