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Wer bombt in Nigeria?

■ Das Militär sucht die Urheber der Anschläge jetzt in den eigenen Reihen

Lagos/Berlin (AFP/taz) – Zum erstenmal hat die Regierung des von einer Militärjunta regierten Nigeria gesagt, daß Teile des Militärs hinter den Bombenanschlägen stecken könnten, die die nigerianische Metropole Lagos seit etwa zwei Monaten erschüttern. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Leutnant Godwin Ugbo, sagte das gegenüber der staatlichen nigerianischen Nachrichtenagentur und erklärte: „Wenn die Urheber dieser Attentate in unseren Reihen sind, werden sie enttarnt werden.“

Erst am vergangenen Mittwoch war eine neue Bombe in Lagos explodiert. Ein ferngezündeter Sprengsatz ging neben einem Bus voller Soldaten hoch und verletzte fünf Militärs. Es war das vierte Mal seit Dezember, daß Soldaten in Lagos bei einem Anschlag verletzt wurden. Die Regierung hatte dafür bisher immer die demokratische Opposition verantwortlich gemacht. Erst vor kurzem behauptete die Polizei, für die Täterschaft des oppositionellen Dachverbandes Nadeco (Nationaldemokratische Koalition) gebe es „unwiderlegbare“ Beweise.

Daß statt dessen auch Elemente aus dem Militär dafür verantwortlich sein könnten, war bisher nur eine Anschuldigung aus Kreisen der Opposition. So haben manche Oppositionelle in vergangener Zeit von Versuchen gesprochen, das Militär zu infiltrieren. Einer der Exilführer von Nadeco, der ehemalige nigerianische Generalstabschef Alani Alinrinade, sprach hingegen vergangene Woche in einem Interview von der Existenz einer „dritten Kraft“ innerhalb der nigerianischen Sicherheitskräfte, ähnlich wie in Südafrika in den letzten Jahren der Apartheid. Die „dritte Kraft“ wolle Nigeria destabilisieren, um dem Militärregime einen Vorwand zu geben, die für 1998 versprochene Demokratisierung wieder abzusagen. Daß dies tatsächlich erwogen wird, kündigte am Samstag Sam Ikoku an, Mitglied eines Regierungskomitees. Er sagte, es könne keine Wahlen in Nigeria geben, „wenn das Gesetz und die öffentliche Sicherheit nicht respektiert werden“. D.J.

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