Rechtsradikaler Auftritt verweigert

■ In Aschaffenburg konnten Jung-NPDler nicht demonstrieren. Zu viele Gegendemonstranten waren vor Ort

Aschaffenburg (taz) – Etwa 2.000 Menschen demonstrierten „gegen jeden Nazi-Aufmarsch“. Das Bündnis reichte von christlichen Gruppierungen, SPD, Bündnisgrünen bis hin zur „Antifaschistischen Organisation“. Noch während der Abschlußkundgebung kam es vereinzelt zu Sachbeschädigungen in der Innenstadt, 17 Personen wurden festgenommen.

Anlaß der Demonstration waren die seit 1993 in der Mainstadt stattfindenden „Hans-Münstermann-Gedenkmärsche“. Sie hatten sich zuletzt zum größten Aufmarsch der Neonazi-Szene in Deutschland entwickelt. Aber angesichts der Gegendemonstration zogen die „Jungen Nationaldemokraten“ als Veranstalter ihre Anmeldung zurück. Die als Ersatzveranstaltung angemeldete „Anti- Antifa-Demonstration“ wurde von der Stadt verboten.

Die Demonstration des „Bündnisses gegen Rechts“ setzte sich aus zwei Blöcken zusammen. An der Spitze liefen etwa 1.500 Autonome und Punks hinter dem Transparent „Für Anarchie und Wohlstand“. Weder an ihrer Vermummung noch an den Seitentransparenten nahmen die versammelten Polizeikräfte Anstoß. „Wir verfolgten die Strategie der Deeskalation mit einer extrem hohen Einschreitschwelle“, betonte ein Polizeisprecher.

Bei der Abschlußkundgebung fehlte die autonome Antifa. Sie zogen entgegen den vorherigen Absprachen geschlossen in Richtung Hauptbahnhof. Dabei gingen nur jeweils eine Kaufhaus- und eine Bankscheibe kaputt, mehrere Autos wurden beschädigt. Die Polizeieinheiten und insbesondere die eingesetzten Unterstützungskommandos kesselten zwei Gruppen von insgesamt 400 DemonstrantInnen ein, durchsuchten sie zum Teil nach Waffen und begleiteten sie zu ihren Zügen. Bs