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Siemens bleibt in Bremen

■ Senat will Hochhaus trotzdem kaufen

Eigentlich wollte der Senat heute den Kauf des Siemens-Hochhauses am Bahnhof unter Dach und Fach bringen. Doch die Senatsvorlage, die den Kauf des Objektes, das für den Preis von 19 Millionen Mark als unverkäuflich gilt, besiegeln sollte, ist auf den 11. März vertagt worden. Das meldete die Hansawelle. Das Bauressort hat sich quergestellt. 19 Millionen Mark will die Stadt ausgeben, die Sanierung würde mindestens 15 Millionen Mark kosten.

Mit dem Argument, Siemens würde aus Bremen wegziehen und 1.200 Arbeitsplätze mitnehmen, versuchte das Wirtschaftsressort, die Bedenken gegen das schlechte Geschäft vom Tisch zu wischen. Stimmt nicht, sagte gestern Siemens-Sprecher Andreas Panten gegenüber dem Sender: „Wir hatten niemals vor, aus Bremen wegzugehen. Wenn wir aus dem Hochhaus ausziehen wollen, dann nur, weil es nicht mehr zeitgemäß ist.“

Auch die Bremer Bauämter, die nach dem Kauf ins Hochhaus ziehen müssen, würden ohne Druck nicht in das alte Hochhaus ziehen. Das Bauressort weigert sich, die deutlich höheren Mieten aus seinem Etat zu zahlen. Bei dem Streit, der seit letztem Herbst im Senat schwelt, geht es darum, aus welchem Etat die Wirtschaftsförderung über den erhöhten Kaufpreis für Siemens bezahlt wird: Das Wirtschaftsressort hat den Kauf ausgehandelt. Vor etwa zehn Jahren hatte der Wirtschaftsstaatsrat Frank Haller Siemens ein Grundstück im Technologie-Park an der Uni zugesagt. Die Siemens-Zentrale wollte dafür allerdings keine 24 Millionen Mark zahlen. Über den hohen Preis kann die Siemens-Immobilien-Verwaltung für einen geringen Aufpreis ihr altes Gebäude durch ein neues Haus in bester Lage ersetzen. Vom Wirtschaftsressort war gestern keine Stellungnahme zu bekommen. kes/K.W.

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