Reperatur mißlungen?

■ Tödlicher Unfall an einer Bahnschranke in Rahlstedt ist weiterhin ungeklärt

Auch zwei Tage nach dem tödlichen Unfall am Bahnübergang in Rahlstedt kann die Deutsche Bahn noch keine Auskunft darüber geben, wieso die Schranke sich trotz der Anfahrt eines Zuges öffnete. Ein 32jähriger Mann war von dem Zug erfaßt und getötet worden. Die Ermittlungen des Eisenbahnbundesamtes dauern an.

Erst am Donnerstag war die Schaltanlage für die Schranken nach einem Anschlag von Castor-GegnerInnen repariert worden. Durch den Anschlag war ein Kurzschluß ausgelöst worden, der sämtliche Kabel und Sicherungen beschädigte. Dadurch versagten die Halbschranken. Die Bahn stoppte die Züge vor dem Bahnübergang, die Schranken wurden repariert.

Zwei Tage lang funktionierte die Sicherungsanlage in Rahlstedt anschließend einwandfrei. Dann öffneten sich am Samstag die Schranken, obwohl der „Stadtexpreß“15583 auf seiner Fahrt von Bad Oldesloe nach Hamburg heranraste. Der Opel-Fahrer Stefan-Georg K. gab Gas. Auf den Gleisen wurde er von der Lok erfaßt und starb noch am Unfallort.

In einem Bekennerschreiben zum Anschlag hieß es, daß „zu keinem Zeitpunkt Leben oder Gesundheit von Bahnpersonal oder Fahrgästen gefährdet“worden wäre. Auch jetzt lassen sich Castor-GegnerInnen die Verantwortung für den Unfall nicht in die Schuhe schieben. „Daß ein Zusammenhang zwischen dem Anschlag und dem späteren Unfall konstruiert wird, liegt an der momentan aufgeheizten Stimmung“, erklärte gestern ein Mitarbeiter des Hamburger Anti-Atom-Büros. „Bei Anschlägen verläßt man sich auf das Sicherheitssystem der Bahn.“Und das habe offensichtlich versagt, wenn es kurz nach der Reparatur zum Unfall kam. Elke Spanner