: Todesstrafe in Gaza
■ Gericht verurteilt drei Palästinenser wegen Mord an PLO-Funktionär
Gaza/Berlin (dpa/taz) – Dreimal Todesstrafe und zweimal lebenslängliche Haft – so lautet das Urteil des höchsten palästinensischen Gerichts in der Hafenstadt Gaza gegen fünf Palästinenser. Die Angeklagten – allesamt Angehörige derselben Familie – sollen ein ranghohes Mitglied der al-Fatah ermordet haben, der Organisation von PLO-Chef Jassir Arafat. Tatmotiv: Blutrache.
Ein Sprecher des Gerichts bestätigte gestern die am Vorabend gefällten Urteile. Der Mord an dem Fatah-Mitglied Ismail Chasona war in der vergangenen Woche begangen worden. Die Tat soll angeblich im Zusammenhang mit der Ermordung eines mutmaßlichen Kollaborateurs der israelischen Besatzungsmacht zur Zeit des Palästinenseraufstands (Intifada) stehen. Die Verurteilten sind zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt und leben in einem Flüchtlingslager im Gaza-Streifen.
Menschenrechtsorganisationen kritisieren seit längerem die Urteilspraxis und die Haftbedingungen in den palästinensischen Autonomiegebieten. Gerichtsprozesse hätten häufig wenig mit Rechtsstaatlichkeit zu tun, in Gefängnissen werde gefoltert. Amnesty international konstatierte im Februar, in den Autonomiegebieten herrsche ein „Klima wachsender Angst“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen