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Retten Dumpingpreise AKW Stade?

■ Gaskraftwerk in Stade wird voraussichtlich nicht gebaut: AKW-Betreiberin Preag senkt für Dow Chemical die Preise

Die Hoffnung darauf, daß das Atomkraftwerk Stade vorzeitig abgeschaltet wird, hat sich vermutlich zerschlagen. Denn das von Dow Chemical auf seinem Werksgelände in Stade in Konkurrenz geplante 675-Megawatt-Gaskraftwerk wird voraussichtlich doch nicht gebaut. Nach einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung hat AKW-Betreiberin PreussenElektra (Hannover) Dow so günstige Stromtarife angeboten, daß sich das 500 Millionen Mark teure Kraftwerk für den US-amerikanischen Chemie-Konzern nicht mehr lohnt.

Danach muß Dow Stade künftig nur noch zwischen vier und fünf Pfennig pro Kilowattstunde Strom an die PreussenElektra (Preag) zahlen. Der Strom aus dem geplanten Gaskraftwerk hätte Dow zwischen sechs und acht Pfennig gekostet.

Der Konzern hatte Anfang Februar „wegen zu hoher Strom- und Gaspreise“den Bau des 675-Megawatt-Gaskraftwerks (AKW Stade: 630 Megawatt) angeschoben und angekündigt, die überschüssigen Strommengen Industriebetrieben in der Region anbieten zu wollen. Die Niedersächsische Landesregierung verlautbarte daraufhin, man rechne nun damit, den Uralt-Reaktor vorzeitig vom Netz nehmen zu können. Derzeit betreibt Dow Stade ein Gasturbinenkraftwerk mit einer Leistung von 170 Megawatt. Die zusätzlich benötigte Strommenge von 230 Megawatt liefert die Veba-Tochter PreussenElektra.

Deren Sprecher wollte sich gestern aus Wettbewerbsgründen zu den genannten Preisen nicht äußern. Er bestätigte aber, daß die Verhandlungen mit der Dow „auf einem guten Weg“seien und in naher Zukunft abgeschlossen werden können. Dow Chemical erklärte, noch sei es zu keiner neuen Vereinbarung gekommen und darum arbeite man weiterhin an der Verwirklichung des Gaskraftwerks. lno

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