: Mehr Frauen in höheren Ämtern und Posten
Im Hinblick auf Arbeitsplätze war die Gleichstellungspolitik bislang nur im öffentlichen Dienst verbindlich. In der Landesverwaltung Niedersachsen beispielsweise gibt es 550 Frauenbeauftragte, in den Kommunen kommen noch 280 hinzu. In den meisten Ministerien der Landesregierung gelten mittlerweile, drei Jahre nach Verabschiedung des Gesetzes, sechsjährige Stufenpläne zur Frauenförderung.
Hamburg gehörte zu den Pionierinnen der Gleichstellungspolitik. Der erste Bericht auf der Basis des seit 1992 gültigen Gesetzes spricht von sehr positiven Entwicklungen. Von 1987 bis 1993 war der Frauenanteil unter den Beamten von 34 auf 37% gestiegen, unter den Angestellten von 60 auf 62, unter den Arbeiterinnen von 44 auf 45. In den höheren Besoldungsgruppen stieg der Frauenanteil zwischen 6 und 8%. Im gehobenen Dienst der Techniker- und Betriebsdienste eroberten Frauen 7% mehr Arbeitsplätze, ihr Anteil unter den Richtern stieg von 21 auf 36%, unter den Hochschullehrern von 9 auf 13%, im mittleren Polizeidienst von 19 auf 42%. Schwierig gestaltete sich die Situation in männlich dominierten gewerblichen Berufen. Teilzeitbeschäftigung hat auch in Leitungspositionen erheblich an Bedeutung gewonnen. (Männer lassen sich mit 4% immerhin über dem Durchschnitt von knapp 2% aus familiären Gründen beurlauben.) 88% der Teilzeitbeschäftigten waren 1993 Frauen. Ihre Zahl war insgesamt um 18%, die der Frauen jedoch nur um 15% und die der Männer um 39% gestiegen.
In NRW haben sich laut Bericht von 1996 Frauen vermehrt um Führungspositionen beworben und sind durchgängig überproportional eingestellt worden. Ihr Anteil stieg um 6%, im Verhältnis zur Gesamtzahl der Beschäftigung um 1,%, im höheren Dienst nur um 1,2%. Bei Beförderungen bleiben Frauen immer noch unterhalb ihres Anteils an der jeweiligen Berufsgruppe. Die strukturellen Defizite konnten trotz der vielen Neueinstellungen nicht abgebaut werden. In NRW kann, wer nichtvolljährige Kinder hat, die wöchentliche Arbeitszeit verkürzen oder sich beurlauben lassen. Auch hier nutzen Männer diese Möglichkeiten kaum. 89% der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen, ihr Anteil sinkt etwas. Die Zahl der Teilzeitmänner wächst um 10%, doch ihr Gesamtanteil nur um 0,3%. Bei den Angestellten im höheren Dienst, für die nur Teilzeitpläne angeboten werden, liegt der Männeranteil dagegen bei 59%. Mechtild Jansen
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