piwik no script img

Wie oft und warum Neues lernen?

■ betr.: „Der Mythos der Flexibili tät“ von Micha Hilgers, taz vom 18. 3. 97

Umschulung und was hierzulande continuous lerning heißt, wird jetzt so automatisch empfohlen und akzeptiert, daß praktisch keiner mehr sich die Frage stellt, wie oft und warum es sich lohnt, „Neues“ zu lernen.

Manchmal, und besonders in der Computerbranche, dient diese Umschulung hauptsächlich Wettbewerbszwecken; eine Gruppe oder Firma versucht, durch die Einführung des „nächsten großen Dings“ die Konkurrenz auszumanövrieren. Und was die Freude am Lernen angeht: aus der Wahrscheinlichkeitslehre wäre zu entnehmen, daß, wer alle zwei Jahre umschulen muß, mehrmals während eines normalen Berufslebens auf für ihn Saueres kommt. Und der Umschulende darf nicht mal Unlust zeigen; wer einmal aus der Kette fällt, wird es schwerfinden, wieder hineinzuklettern.

Umschulung kann auch nur Flucht nach vorn bedeuten, und es ist höchste Zeit, daß das Zauberwort etwas von seinem Zauber verliert. Steve Merlan, Redwood City,

Kalifornien/USA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen