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Schutztruppe marsch

■ Die OSZE will alle Hilfslieferungen nach Albanien militärisch absichern

Tirana (dpa/AFP/taz) – Die OSZE ist bereit, eine Schutztruppe nach Albanien zu entsenden. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Mandat des UN-Sicherheitsrats. Dieser wird nicht vor Montag in New York zusammentreten. Die Schutztruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) soll die Hilfslieferungen militärisch sichern und die ausländischen Aufbauhelfer schützen. Die 54 OSZE-Staaten hatten sich am Donnerstag in Wien darauf verständigt, daß der frühere österreichische Bundeskanzler Franz Vranitzky als „Koordinator“ sowohl die Schutztruppe als auch den zivilen ausländischen Beraterstab von Wien aus leiten soll. Die Truppe von etwa 2.500 bis 5.000 Mann soll unter italienischem Kommando stehen.

Der albanische Staatspräsident Sali Berisha lehnte unterdessen eine Änderung des Wahlmodus für die im Juni geplanten vorgezogenen Parlamentswahlen ab. Er wolle das Mehrheitssystem nicht durch die Verhältniswahl ersetzen, berichtete der Leiter der EU-Delegation, Jan de Marchant et d'Ansembourg, nach einem Gespräch mit Berisha in Tirana. Mit dem Mehrheitssystem hatte Berishas Demokratische Partei bei den letzten Wahlen fast 90 Prozent aller Sitze errungen.

Trotz der Unruhen und unsicheren Transitrouten ist es albanischen Händlern gelungen, Lastwagen mit Obst, Gemüse, Öl und Mehl in die Hauptstadt zu bringen, berichteten die staatlichen Medien. Die Einfuhren stammten aus Griechenland und Mazedonien. Die Händler sollen für den Schutz der Lastwagen hohe Summen gezahlt haben.

Beim Überfall einer bewaffneten Bande auf ein Dorf in Südalbanien sind am Donnerstag abend mindestens 18 Menschen, darunter viele Angreifer, getötet worden. Wie die Polizei des Nachbarortes Fieri gestern mitteilte, fielen die in der Gegend als Straftäter bekannten Männer am Abend in Levan ein und töteten den Bürgermeister. Daraufhin hätten die Bewohner die Angreifer in einen Hinterhalt gelockt und erschossen.

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