■ Medienschau
: Folterbekämpfung durch Lügendetektoren

In der Türkei gibt es Fälle von Folter und Menschenrechtsverletzungen. Dies ist ebensowenig ein Geheimnis wie die Anstrengungen von offizieller Seite, diese Untaten einzudämmen. Anstatt jedoch die Ausbildungslehrgänge zum Polizeibeamten zu verbessern und diese Problematik an der Wurzel zu bekämpfen, vertraut man lediglich auf technische Innovationen, wie die nationalliberale Hürriyet (Frankfurt) nun in einem Bericht darlegte: „Polizeipräsident Alaaddin Yüksel gab zu verstehen, daß man vereinzelt aufgetretene Verstöße gar nicht bestreiten möchte. Um diese zukünftig auszuschließen, habe man sich im großen Rahmen zum Kauf von Lügendetektoren entschlossen, die schrittweise in allen Polizeiinstitutionen eingeführt werden, was auch von politischer Seite her auf Zustimmung stieß. Eigens dafür wurden für die Beamten Fortbildungskurse geschaffen, in denen ihnen moderne Verhörmethoden beigebracht werden und in denen sie lernen, professionell mit den Lügendetektoren umzugehen.

Dem erklärten Ziel, sämtlichen Menschenrechtsverletzungen einen Riegel vorzuschieben, dient auch das neu geschaffene Büro für Menschenrechtsverletzungen mit eigener Hotline, bei dem die Bürger rund um die Uhr ihre Beschwerden loswerden können. (...) Neu ist auch die Arbeitsgruppe Menschenrechte, bei der Politiker, Funktionäre der Sicherheitskräfte und Wissenschaftler an einem runden Tisch sitzen werden. Damit sollen nicht nur einzelne Verstöße untersucht, sondern auch Maßnahmen zur Vorbeugung entwickelt werden.“ „Hürriyet“, 17. 3. 1997