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Schwenkow behagt Stahmer nicht

■ Senat stimmt dem Konzept zu, die Max-Schmeling-Halle und das Velodrom von der privaten Betreibergesellschaft SKVB managen zu lassen. Stahmer sieht wegen Teilhaber Schwenkow Handlungsbedarf

Die Olympiahallen in Prenzlauer Berg (Max-Schmeling-Halle und Velodrom) werden künftig von einem Berliner Unternehmensdreigestirn gemanagt. Der Senat erteilte gestern Sportsenatorin Ingrid Stahmer den Auftrag, mit der Sport und Kultur Veranstaltungs- und Betreibergesellschaft (SKVB) die endgültigen Konditionen auszuhandeln. Die aus der Gegenbauer-Gruppe, der Hotelkette Esplanade sowie der Agentur concert concept des Kulturjongleurs Peter Schwenkow bestehende Gesellschaft kann mit jährlich über 12 Millionen Mark an öffentlichen Zuschüssen rechnen. Damit wird der bezirkliche Vereins- und Schulsport bezahlt, der die Hallen zur Hälfte auslasten soll.

Die für die fehlgeschlagene Olympiabewerbung gedachten Hallen bereiten im Senat seit langem Kopfzerbrechen. Um für die Sportstätten überhaupt einen Betreiber zu finden, hatte er sogar den traditionellen Westberliner Veranstaltungsort Deutschlandhalle „aus dem Markt genommen“ (Stahmer).

Der Verhandlungsführer der SKVB, Gerfried Stieler, versuchte gegenüber der taz Bedenken gegen die Betreiber zu zerstreuen. Die SKVB erhalte ein Aufsichtsgremium, in dem die Schulverwaltung die öffentlichen Belange vertrete. Die Arbeitsteilung der zu je 30 Prozent beteiligten Firmen sieht so aus, daß der Berliner Unternehmer Werner Gegenbauer das Gebäudemanagement und die Reinigung der Hallen bestreitet. Das Esplanade steht für die Gastronomie, und Peter Schwenkow bringe das „Know-how der Veranstaltungsakquise ein“.

Stieler wies die Kritik zurück, Kompagnon Peter Schwenkow erhalte eine Monopolstellung auf dem Markt kultureller und sportlicher Großereignisse an der Spree. Die SKVB habe die Aufgabe, sämtliche Veranstaltungen zu akquirieren, deren sie habhaft werden kann. Schwenkow sei da nur einer von vielen Anbietern.

Der umtriebige Konzertmanager Schwenkow hatte 1995 zu traumhaften Konditionen das abgewickelte Schiller Theater übernommen. Er zahlt seitdem nur 8.000 Mark Miete – pro Jahr. Die versprochenen Investitionen von einer halben Milliarde Mark blieb er schuldig. Zu einem Gesprächstermin mit dem erzürnten Kultursenator Peter Radunski (CDU) in der letzten Woche erschien Peter Schwenkow gar nicht erst.

Auch Sportsenatorin Stahmer teilt die Vorbehalte gegen Schwenkow. „Ich möchte keinen Vertrag mit jemandem“, sagte Stahmer, „der dem Senat an anderer Stelle Schwierigkeiten bereitet.“ Sie sehe in puncto Zuverlässigkeit noch Verhandlungsbedarf.

Die Bündnisgrünen schrieben die Auftragsvergabe den Parteibüchern der beteiligten Unternehmer zu: Werner Gegenbauer, Dietmar Otremba und Peter Schwenkow seien allesamt Mitglieder der CDU. Das Abgeordnetenhaus müsse den Hallendeal besprechen und beschließen, verlangten die Grünen. Christian Füller

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