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Kita auf der Suche nach Kindern

■ Kita Wischhusenstraße wird noch nicht geschlossen / Sozialamt gewährte drei Wochen Galgenfrist-Kita sucht nun neue Kinder

„Wir sind auf der Suche nach Kindern“, sagte der Elternsprecher der Kita Wischhusenstraße, Dieter Adam. Am Montag haben die Eltern der 55 Kinder, die derzeit in Bremens kleinster und ältester Kita untergebracht sind, zusammengegessen und mit dem Amt für Soziale Dienste einen „Waffenstillstand“vereinbart: Drei Wochen soll erst einmal nichts passieren, keine Umverteilung der in der Wischhusenstraße angemeldeten Kinder. Bis dahin haben die Eltern Zeit, durch den Stadtteil zu ziehen und zu werben.

Als andere Kitas ihre Zusagen für die neuen Anmeldungen herausschickten, da kam für die Eltern der Kita Wischhusenstraße ohne Vorwarnung die Hiobsbotschaft: Weil im Stadtteil und insbesondere in den städtischen Einrichtungen erheblich weniger Kinder angemeldet worden waren, als Plätze frei werden, sollte die kleine Einrichtung ganz geschlossen werden. Seitdem überlegen die Elternvertreter, die an ihrer Kita hängen, wie sie die Schließung verhindern können. (vgl. taz 29.3.)

Es könnte sein, so Elternsprecher Adam, daß dem überraschenden Kinderschwund in Gröpelingen ein Informationsproblem zugrunde liegt: Ein Drittel der Bevölkerung Gröpelingens sind Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Ausländer. Die haben immer wieder gehört, daß die Kita-Gebühren drastisch angehoben wurden. Daß Geringverdiener aber nur wenig drauflegen müssen, daß z.B. für Sozialhilfeempfänger der Satz bei Ganztagsbetreuung inklusive Mittagessen nur 51 Mark sind – wissen das alle? Die Sozialbehörde, so Adam, hat wenig zur Information beigetragen. Bei ca. 2.000 Kindern unter sechs Jahren in Gröpelingen, so rechnen die Eltern der Wischhusenstraße, müßten die insgesamt 950 Gröpelinger Kita-Plätze voll werden, besser ausgelastet jedenfalls als nach dem diesjährigen Anmeldungsergebnis. Zumal die Spielkreise, bisher preiswerte Alternative zu den Kitas, weniger als früher gefördert werden. K.W.

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