■ Soundcheck: Gehört: Stella
Gehört: Stella. Für Literaten ist Stella vielleicht ein Schauspiel von Goethe, bestimmt in der Mitte von KonSTELLAtion und eventuell auch eine Art Abkürzung für Elena, ihres Zeichens Sängerin der gleichnamigen Band. Aber Goethe, oder besser gesagt die neue Wurzel aus seinem und Marthalers Faust 1 und 2, blieb am Samstag abend oben im großen Saal des Schauspielhauses. Stella durfte unten wüten, schön laut, in der Kantine, in der die Zuhörer auf den Stühlen standen, statt im Sitzen artig intellektuellen Interpretationen zu lauschen.
Fazit: Nicht nur Literatur, auch Musik ist ein weites Feld. Denn Stella ist eine Konstellation mit Gitarre und Drum, doch ohne Baß, der jedoch von einem Computer (inklusive Monitor) perfekt ersetzt wird. Also doch intellektuelles Kalkül? Vielleicht. Auf jeden Fall ist Stella alles von Electronic-Rock über Drum'n'Bass mit Electric Vibes bis hin zum Schrammelpop. Und Elena, die mit Schlagzeuger Mense Reets (ja, der von Egoexpress) singt und dabei Computeranimateur Thies Myn-ther mitteilt, daß sie ihn für seine klirrenden Scratchausläufer haßt, macht ihre Sache recht gut.
Gut genug jedenfalls, um vor rund zweihundert begeisterten Fans die zweite CD der Band mit dem verheißungsvollen Titel OK, tomorrow I'll be perfect (L'Age d'Or) vorstellen zu können. Bleibt zu hoffen, daß das Trio diesen Titel nicht zum Programm werden läßt. Denn wer will schon technisch perfektes Geschrammel?
Anneli Dierks
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