■ Zahlen: Vietnams Reisekonjunktur
In dem ehemaligen Kriegsgebiet boomt der Tourismus: Kamen noch 1989 nur knapp 60.000 BesucherInnen aus dem Ausland, waren es 1993 schon 670.000 und 1995 knapp 1,4 Millionen. Bis zum Jahr 2007 sollen es laut Regierung 8,7 Millionen sein. Bisher sind die meisten Besucher noch Individualreisende, die außerhalb der großen Städte Hanoi, Saigon und Hue mit simplen Unterkünften im alten sozialistischen Stil vorliebnehmen müssen. Aber nicht mehr lange: Mit 49 Milliarden Dollar finanziert die vietnamesische Regierung zur Zeit den Ausbau von sieben Touristikzentren. Außer Hanoi und Saigon soll vor allem die ehemalige Kaiserstadt Hue in Zentralvietnam für den Tourismus ausgebaut werden. Kräftig gebaut wird auch in der „Halong Bay“ mit ihren 3.000 bizarren Felseninseln im Norden Vietnams. Ansonsten verspricht man sich in Vietnam gut besuchte Strandparadiese: Die Strandpromenade in der Küstenstadt Nha Trang gleicht einer Riesenbaustelle. Die meisten Hotelbauten sind Joint- venture-Projekte – mit Südkorea, Australien, Taiwan. In Danang ist sogar die Weltbank am Bau eines Vier-Sterne-Hotels beteiligt. Als nächstes sind die Inseln dran. Auf den Con-Son-Inseln, 200 Kilometer südlich vom vietnamesischen Festland, werden gleich mehrere Hotels sowie ein Golfplatz gebaut. Auch die Insel Phu Quoc an der kambodschanischen Grenze soll zum Ferienparadies werden. Viele Vietnambesucher stellen allerdings vor Ort enttäuscht fest, daß die Qualität der Strände und Inseln längst nicht an die in Thailand heranreicht – das außerdem immer noch billiger ist. Bleibt das Geschäft mit der Geschichte: Diverse Veranstalter – US-amerikanische wie vietnamesische – haben sich auf Kriegs- und Veteranentourismus spezialisiert. Der Cu-Chi-Tunnel westlich von Saigon und die entmilitarisierte Zone im Zentrum Vietnams verzeichnen von Jahr zu Jahr steigende Touristenzahlen. jgo
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