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Friedliche Lösung?

■ Zaires Präsident Mobutu will mit Kabila verhandeln

Etwas kommt in Bewegung im zairischen Krieg. Daß Präsident Mobutu und Rebellenführer Kabila zu direkten Verhandlungen unter Nelson Mandelas Schirmherrschaft bereit sind, ist ein Hoffnungszeichen – wenn auch nicht aus den Gründen, die die internationale Diplomatie anführt. Da die meisten Zairer den Sturz Mobutus wollen, kann es nicht darum gehen, per Waffenstillstand den Sieg der Rebellen zu verhindern, wie es die gültigen UN-Resolutionen vorsehen. Selbst das US-Repräsentantenhaus hat ja jetzt öffentlich Mobutu zum Rücktritt aufgefordert. Der Sinn von Verhandlungen ist vielmehr, weitere Zerstörungen in Zaire zu verhindern. Kinshasa 1997 darf nicht so enden wie 1945 Berlin.

Teile der Mobutu-Nomenklatura sind offenbar bereit, vor ihrem Abgang die zairische Hauptstadt in Schutt und Asche zu legen, um Kabila verbrannte Erde zu hinterlassen. Die unterbezahlte und traditionell aggressive Desperado-Truppe, die als zairische Regierungsarmee fungiert, steht zum Plündern bereit, zusammen mit den ausländischen Söldnern; von Todeslisten mit Namen zu ermordender Mobutu-Gegner ist die Rede und auch von obskuren „Verteidigungsplänen“ für Kinshasa. Bei solchem Gerede müssen viele Menschen um ihr Leben fürchten.

Die Zeichen für einen besseren Weg stehen jetzt günstig. Vermittler Mandela hat sich schon einmal blamiert, als er vorschnell einen Zaire-Gipfel ankündigte und ihn damit platzen ließ. Diesmal wird er sich daher besser vorbereitet haben. Kabila selbst spielt seine politischen Ambitionen herunter, wie auch jetzt in seinen Äußerungen gegenüber der taz: „Ich bin nicht zum Staatschef gemacht.“ Sogar die Militärregierung in Kinshasa spricht jetzt von „Gemeinsamkeiten“ mit Kabila. Mobutus Armee steht mit dem Rücken zur Wand und hat daher Interesse daran, Kontakt zu ihren Gegnern aufzunehmen. Kein Offizier wird ohne Gegenleistung zu Kabila überlaufen.

Zu viel Optimismus wäre zwar auch fehl am Platze. Zaire ist ein Land voller schwelender kleiner Konflikte, die nicht dadurch enden, daß die großen Männer miteinander reden. Aber dem Land wäre jetzt am besten gedient, wenn die als diszipliniert bekannte Rebellenarmee friedlich in Kinshasa einmarschieren könnte. Alles andere ist Zeitverschwendung. Dominic Johnson

Bericht Seite 9

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