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Beschäftigung zählt

■ Hamburgs Christenunion will schon wieder die Arbeitslosigkeit abschaffen

„Arbeit statt Arbeitslosigkeit“– die Worte gehen leicht von der Zunge, sind plakativ und passen vorzüglich in Zeiten eines bürgerschaftlichen Vorwahlkampfes. Just aus diesem Grund erstellten Hamburgs ChristdemokratInnen eine Broschüre nämlichen Titels und wärmten ihre Ideen zum effektiven Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit auf: „Wir sollten jede Möglichkeit nutzen, um Arbeitslosen zu helfen“, forderte gestern die sozialpolititsche Sprecherin der CDU-Fraktion, Antje Blumenthal.

Unter tätiger Hilfe versteht sie etwa den Zwang zur gemeinnützigen Arbeit. SozialhilfeempfängerInnen sollen drei Monate lang verpflichtet werden, Wander- und Radwege instandzusetzen, Bordsteine abzusenken, ältere Menschen zu besuchen oder kinderreichen Familien zu helfen. Als Gegenleistung würden sie ein „Taschengeld“erhalten, also „eine Aufwandsentschädigung für Fahrgeld und Essen“. Außerdem, so Blumenthal, würden sie ja ihre Sozialhilfe weiterbeziehen.

Rund 148.000 Menschen leben in Hamburg derzeit von Sozialhilfe, ein Drittel davon sind Kinder. Nur 48.000 von ihnen sind nach Schätzungen der Sozialbehörde tatsächlich erwerbsfähig. „Einen Zwang zur Arbeit lehnen wir daher grundsätzlich ab“, sagte Behördensprecherin Petra Bäurle gestern. Für viele Langzeitarbeitslose seien schon Pünktlichkeit oder der Acht-Stunden-Tag Hürden, die ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt versperrten.

Mit Arbeitsangeboten will die Behörde daher 200 SozialhilfeempfängerInnen den Einstieg in die Arbeit ermöglichen. 300 Mark für 30 Stunden Arbeit zusätzlich zur „Stütze“sieht der Modellversuch vor. Zehn Obdachlose reinigen derzeit schon modellgerecht Hamburgs Hauptbahnhof, weitere Träger sollen Ende Mai folgen. flo

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