WWWisitenkarte!

■ Müssen auch kleine Betriebe ins Internet? Oder wird das „Web“dadurch nur verstopft? Rat aus der Handelskammer

Der Autobauer ist drin, das Versandhaus auch. Ob Kaffeeröster oder Bierbrauer: Die Großen sitzen schon lang und breit und bräsig mit eigener Homepage im Internet. Langsam werden nun auch die Kleinen und Mittleren nervös: Muß ich rein? Mit eigener Homepage? Brauche ich sie, die „Visitenkarte im Universum“? Jetzt saßen 50 Unternehmer in der Handelskammer – auf Einladung des Rationalisierungs-Kuratoriums der Deutschen Wirtschaft (Landesgruppe Bremen). Dirk Leising, Chef der jungen Bremer Unternehmensberatungsfirma Bremer Corporate Identity (BCI), versuchte, den Verunsicherten die Internet-Schwellenangst zu nehmen.

Das gute Beispiel: die Bremer Firma QuanTech. Ihre Homepage (Adresse: www.quantech.de), 1996 angelegt, nutzt die Möglichkeiten des Internet zur Selbstdarstellung mittels hübscher Animationen. Da zischen Elektronen um einen Zellkern herum und verweisen auf das Angebot: chemische Analysen. Über dieses Angebot stolperte ein Kunde in Peru, und schon kam man ins Geschäft.

Im Normalfall erlebt man im „Web“allerdings weniger Schönes. Erstens ist es völlig verstopft und dementsprechend langsam. Zweitens verstopft es täglich mehr durch Firmen, die allen mögliche Unfug ins Internet stellen, so daß „es wehtut, das zu lesen“(Leisinger). Und es sorgt sich kaum jemand darum, ob die verfügbaren Datenmassen aktuell sind.

Der Internet-Neuling muß einiges beachten: Er suche sich einen firmentauglichen „Provider“, also einen Internetzugangs-Anbieter; er sollte attraktive Lockangebote machen, z.B. firmeneigene Datensätze präsentieren. Beispiel: die Bremer Reederei Bischoff-Gruppe, die aktualisierte Schiffs-Abfahrtspläne anbietet. Und fürs weltweite Interesse muß eine englische Version vorliegen. Die Internet-Präsenz kostet eine Firma 200 bis 400 Mark im Monat. Attraktiver ist in vielen Fällen eine feste Webverbindung (Festpreis zwischen 2.000 und 4.000 Mark) – Leising: „Da weiß man, was Internet im Monat kostet, auch wenn die Mitarbeiter dem Surfrausch verfallen.“

Die Nutzen liegen laut Leisinger auf der Hand: Man operiert weltweit rund um die Uhr; Mailing-Aktionen werden billiger, Druck- und Layoutkosten reduziert; die Hemmschwelle bei Kunden, einen Kontakt aufzunehmen, nimmt ab. Und noch gilt: Wer im Web ist, gilt als fortschrittlich und professionell. Erst 4 Prozent der deutschen Firmen sind WWW-präsent. BuS

Info: www.bci-bremen.de