piwik no script img

Kommentar (zu Seite 22)Spekulation für Doofe

■ Warum plaudert Nölle über Vulkan?

Da schwirrt sie wieder über Helgen und Docks, durch Werfthallen und Konstruktionsbüros: Die Vision, daß vielleicht doch noch der rettende Engel vom Himmel herabschweben und den Schiffbau beim Vulkan vor dem Tode retten könnte. Überbringer der Götterbotschaft war Ulrich Nölle (CDU). Der Finanzsenator hat mit seinen Äußerungen über mögliche Übernahmeinteressenten wieder Hoffnungen bei frustrierten Werftarbeitern geweckt. Dabei sehen selbst optimistische Beobachter keinerlei Chance, daß selbst im Falle einer Übernahme am Aus für die Werft etwas ändern würde. Denn bankrotte Firmen kauft man, um dem Staat Steuereinnahmen vorzuenthalten und nicht, um unrentable Betriebe zu sanieren.

Die Frage bleibt, welcher Teufel Ulrich Nölle geritten hat, als er die noch längst nicht ausgekochten Pläne öffentlich bestätigte. Denn entweder hat er damit die Verhandlungen zwischen dem angeblich seriösen Übernehmer und dem Konkursverwalter belastet. Oder er hat nur eine Spekulationsblase ausgelöst, bei der sich eine Menge Leute mit einem „Junk-Papier“eine goldene Nase verdient haben.

Wie man solche heiklen Dinge – sicher nicht zur Freude der Journalisten-Zunft – diskret händelt, zeigt Konkursverwalter Wellensiek. Der sagt nämlich gar nichts und wenn, dann mit dem notwendig skeptischen Unterton. Aber der Heidelberger Anwalt braucht ja auch keine politischen Erfolgsmeldungen. Joachim Fahrun

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen