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Rechte Miliz will Texas regieren

■ Separatisten verschanzen sich nach Geiselnahme auf einer Farm. Die Polizei hält die Gruppe für „extrem gefährlich“

Fort Davis/USA (AP/epd) – Bewaffnete Separatisten der rechtsextremen Organisation „Republic of Texas“ haben in Texas ein Ehepaar als Geiseln genommen und sie gestern nach zwölf Stunden wieder freigelassen. Im Austausch dafür wurde ein Angehöriger der Gruppe aus dem Gefängnis entlassen, den die Polizei am Sonntag wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz festgenommen hatte. Dies teilte eine Sprecherin des texanischen Innenministeriums mit. Rund drei Dutzend Polizisten hielten die von den Separatisten besetzte Farm gestern weiter umstellt. Die Verhandlungen mit dem Kommando sollten später am Tag fortgesetzt werden.

Die militanten Regierungsgegner treten für die Unabhängigkeit von Texas ein und fordern ein entsprechendes Referendum. Nach ihrer Ansicht war der Anschluß von Texas an die USA 1845 illegal. Die Organisation betrachtet sich als legitime Regierung einer unabhängigen texanischen Republik. Geführt wird die Gruppe von Richard McLaren, der sich selbst als „Botschafter“ bezeichnet.

Er befand sich während der Geiselnahme im Hauptquartier der Gruppe in den Davis-Bergen rund 120 Kilometer nördlich der mexikanischen Grenze. Er forderte in einem Radiointerview außerdem die Freilassung eines weiteren Mitglieds der Organisation. Die in der vergangenen Woche festgenommene Frau wurde zunächst jedoch nicht freigelassen.

Nach einem Bericht der Tageszeitung Austin American-Statesman stufte die Polizei die „Republic of Texas“ bereits vor einem Jahr als „extrem gefährlich“ ein. McLaren hatte im März in einem Interview mit AP der Regierung in Washington den Kampf angesagt und seine Situation mit derjenigen der Davidianer-Sekte von Waco verglichen. Die Zentrale dieser Sekte in Texas war vor vier Jahren über mehrere Wochen von der Bundespolizei FBI belagert worden und plötzlich in Flammen aufgegangen. Rund 80 Mitglieder verbrannten damals.

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