■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag / Sonntag
Halloween Twins
Jurgen Wolff ist einschlägig Interessierten bekannt als Autor des Fachbuchs „Successful Sitcom Writing“. Ob der Lehrmeister das Handwerk selber beherrscht, läßt sich anhand dieser jugendtauglichen Gruselkomödie überprüfen. Darin obliegt es den kessen Olsen-Zwillingen, die von der bösen Tante hinter einen Spiegel verbannte gute Tante zu befreien. Eingerichtet wurde die fidele Hexerei von Stuart Margolin, den wir als Nervensäge Angel aus „Detektiv Rockford: Anruf genügt“ kennen.(Pro 7, 12.40 Uhr)
Saskia –
Schwanger zum Sex gezwungen
Bei seiner Erstausstrahlung am 26.11.1995 lief dieser Film in der Reihe „Schwurgericht“ und trug den ungleich genanteren Titel „Schmutzige Wäsche“. Die Zahl der zum Sex gezwungenen Schwangeren dürfte sich kaum nennenswert erhöht haben, dennoch gibt Sat.1 1997 als Produktionsjahr an. Netter Versuch.(Sat.1, 20.15 Uhr)
The Chase – Highway Heat
Exploitation movies alter Schule landen heutzutage gemeinhin direkt auf dem Videomarkt. Dieses aber kam verdientermaßen zu Kinoehren. Regisseur und Autor Adam Rifkin hat bereits einiges auf dem Kerbholz, „Die total beknackte Nuß“ und „Das Highway-Trio“ beispielsweise. Bei letzterem war ihm Charlie Sheen ein williger Hauptakteur und ist es auch in diesem, sacht den satirischen Bereich streifenden Thriller, das vorläufige Meisterstück im gemeinsamen ×uvre der beiden Lauser. Gastauftritte von Henry Rollins und anderen runden die fröhliche Verfolgungsjagd zum unbeschwerten Gesamtvergnügen.(Pro 7, 20.15 Uhr)
Emmanuelle – Im Teufelskreis der Leidenschaft
Was einmal dringend der Klärung bedürfte: Streunen eigentlich mehr Emmanuelles oder mehr Lady Chatterleys durch diese Nachtprogramme?(Vox, 0.15 Uhr)
Die Rentner-Gang
George Burns, hier als Mitglied eines Trios, das der Langeweile des Rentnerdaseins via Bankraub zu entfliehen sucht, war, drunter tun wir's nicht, ein Phänomen. Nach einem erfolgreichen Leben als Bühnen-, Hörfunk- und Fernsehkomiker sowie als TV-Produzent zog er sich 1964 im Alter von 68 Jahren aus der Show-Branche zurück. Mit der Komödie „Die Sunny- Boys“ meldete er sich zehn Jahre später zurück und holte sich einen Oscar, mit „Oh Gott...“ wurde der 81jährige zum Kassenstar. Noch im zarten Alter von 99 Jahren soll er ein Bühnenengagement in London angenommen haben. Er starb 1996, getreu dem Originaltitel dieses Films: „Going in Style“.(Vox, 12.15 Uhr)
Schüsse aus dem Geigenkasten
„Jerry Cotton ist die einzige international tragende Figur, die Deutschland in der Literatur nach dem Krieg hervorgebracht hat – und das ohne eine einzige Zeile Sex!“ sprach vaterstolz um 1970 herum der Cotton-Verleger G. H. Lübbe. Schon 1965 hatte die Filmindustrie mit dem Amerikaner George Nader einen haargenau ins Charakterbild passenden Darsteller präsentiert. West 3 zeigt in einer langen Baumwollnacht noch „Mordnacht in Manhattan“ (1965) und „Um null Uhr schnappt die Falle zu“ (1965).(West 3, 0 Uhr)
Peter Gunn
Diese Erkennungsmelodie läßt aufhorchen – sie untermalt die „Dicken Kinder von Landau“ und wird auch sonst gern herangezogen, um Dramatik ins Spiel zu bringen. Henry Mancini komponierte diesen Evergreen 1958 für die Detektivserie „Peter Gunn“ von Regisseur, Autor und Produzent Blake Edwards. Beinahe 30 Jahre hat es gedauert, bis dieser Serienklassiker endlich auch auf deutsche Bildschirme gelangt, und er kommt gerade passend zu den noch nachhallenden Musiktrends „Easy Listening“ und „Rare Groove“.(RTL, 1.35 Uhr)
Harald Keller
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