: Mandela wartet auf seinen Einsatz
■ Das Treffen Mobutu–Kabila ist vorbereitet. Nur die Akteure fehlen
Johannesburg (taz) – Nach langem diplomatischem Verwirrspiel liefen gestern die Vorbereitungen auf Hochtouren, um die erste direkte Begegnung zwischen Zaires Präsident Mobutu Sese Seko und Rebellenchef Laurent Kabila auf den Weg zu bringen. Beide sollten sich auf dem südafrikanischen Kriegsschiff „SAS Outeniqua“ treffen, das seit Tagen im Hafen von Pointe-Noire im Kongo vor Anker liegt. Wenn die Kriegsparteien an Bord sind, soll es in internationale Gewässer vor der Küste auslaufen.
Den Vorsitz bei den Gesprächen führt Südafrikas Präsident Nelson Mandela, dessen Regierung sich seit Wochen um eine friedliche Lösung des Bürgerkriegs bemüht hatte. Mandela hatte Mobutu und Kabila vor zwei Wochen offiziell zu Verhandlungen nach Südafrika eingeladen, Mobutu hatte jedoch wegen seines Gesundheitszustande die Reise ans Kap abgelehnt. Außerdem wird auch der UN-Sonderbeauftragte für die Region der großen Seen, Mohamed Sahnoun, teilnehmen, der in den vergangenen Wochen durch Afrika reiste, um die Begegnung zustande zu bringen.
Bis Redaktionsschluß war nicht klar, ob das Gespräch gestern noch beginnen würde. Die drei Hauptakteure waren jedoch alle auf dem Weg zu dem Schiff. Mandela hatte Südafrika am Morgen verlassen und war mittags im Kongo eingetroffen, um mit dessen Präsident Pascal Lissouba zusammenzutreffen. Mobutu war am Vormittag von Kinshasa abgeflogen.
Zur gleichen Zeit traf Rebellenchef Kabila in der angolanischen Hauptstadt Luanda ein, wo Südafrikas Vizepräsident Thabo Mbeki seit Donnerstag auf ihn gewartet hatte. Denn Kabila war nicht, wie erwartet, am Donnerstag abend nach einem unangekündigten Blitzbesuch in Simbabwe nach Angola weitergeflogen, sondern zurück nach Lubumbashi. Diese Aktion bereitete den Südafrikanern ein schlaflose Nacht, mußten sie doch fürchten, daß ihre Bemühungen umsonst waren.
Allzugroße Hoffnungen auf einen Waffenstillstand hatte Kabila am Donnerstag in Harare zerstreut. Dort kündigte er an, daß der Vormarsch seiner Truppen auf die zairische Hauptstadt Kinshasa fortgesetzt werde. „Wir müssen Kinshasa befreien“, sagte er. Zuvor hatte er erneut deutlich gemacht, daß das Gespräch kurz sein werde, weil er lediglich über einen Rücktritt Mobutus verhandeln wolle. Kordula Doerfler
Kommentar Seite 10
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen