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Truppenübungsplatz

■ Brutaler Einsatz im Schanzenviertel: Anzeige gegen Polizisten erstattet

Der GAL-Referent Peter Mecklenburg hat gegen zwei Polizeibeamte des Einsatzzuges Mitte Anzeige erstattet. Sie sollen bei den Krawallen am Freitag abend im Hamburger Schanzenviertel gegen ihn, die GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Susanne Uhl und autonome DemonstrantInnen brutal mit Schlagstöcken vorgegangen sein.

Mecklenburg hatte zu verhindern versucht, daß auf einen blutüberströmt am Boden liegenden Festgenommenen weiter eingeschlagen wurde. Über 30 Minuten soll es gedauert haben, bis ein Rettungswagen kam. Die Polizei erklärt die Verzögerungen mit „Kommunikationsschwierigkeiten“, die es aufzuklären gelte.

Das Schanzenviertel glich am Freitag einem Truppenübungsplatz der Landespolizeischule: Mehrere Hundertschaften Polizei und fünf Wasserwerfer hatten ein Häuflein von etwa 50 Autonomen vor der Roten Flora hermetisch abgeriegelt und lieferten sich am Schulterblatt Treibjagden, bei denen 28 Personen festgenommen wurden.

Bereits am Nachmittag hatte die Polizei eine Demonstration gegen die bundesweite Großrazzia bei vermeintlichen „Links-TerroristInnen“ aufgelöst – allein in Hamburg waren vorigen Dienstag zwölf Wohnungen und Büros auf den Kopf gestellt worden. Als 50 der insgesamt 800 Demo-TeilnehmerInnen sich anschließend an einer Mahnwache gegen Polizeiübergriffe beteiligen wollten, versperrten Polizisten abermals in der Juliusstraße den Weg; Steine flogen, Polizeiwindschutzscheiben splitterten, zwei Beamte wurden verletzt.

Der GALier und „kritische Polizist“ Manfred Mahr erklärte gestern gegenüber der taz, daß sich bei den Schanzenkrawallen das gleiche polizeiliche Verhaltens-Muster zeige, „wie wir es gegenwärtig im PUA untersuchen“.

mac/sim

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