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Lebenszeichen von verfolgtem Iraner Sarkuhi

■ Regimegegner ruft seine Familie an. Mykonos-Belastungszeuge widerruft Aussage

Berlin (taz) – Der vom iranischen Geheimdienst festgehaltene Regimekritiker Faradsch Sarkuhi lebt. Am Sonntag telefonierte der Herausgeber der Literaturzeitschrift Adineh (Freitag) mit seiner in Berlin wohnenden Familie. Fragen zu seinem Aufenthaltsort und einem eventuell anstehenden Prozeß beantwortete er nicht. Die Familie geht davon aus, daß Sarkuhi aus einem Gefängnis telefonieren durfte. Der Anruf ist das dritte telefonische Lebenszeichen seit Sarkuhis erneuter Verhaftung im Februar. Der britische Schriftsteller Salman Rushdie hat den europäischen Regierungen nach dem Berliner Mykonos- Urteil Schwäche gegenüber dem Iran vorgeworfen. Sie erlaubten dadurch iranischen Terroristen, Gegner des fundamentalistischen Regimes anzugreifen, sagte der Autor am Sonntag. Aus wirtschaftlichen Interessen bezögen die Politiker keine klare Front gegen die Gewalt aus Teheran. Rushdie: „Man kann aus der Schwäche der Reaktionen nur eine Aufforderung ablesen: Macht weiter so, Jungs. Uns kümmert es nicht.“

Einer der wichtigsten Zeugen im Berliner Mykonos-Verfahren hat unterdessen seine Aussage widerrufen. Abolgassem Mesbahi, der im Prozeß als „Quelle C“ die iranische Staatsführung wegen des Mordes an oppositionellen Kurden schwer belastet hatte, erklärte nun das Gegenteil: Ein iranisches Komitee für Sonderangelegenheiten existiere überhaupt nicht.

klh Bericht Seite 5

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