■ Hauptsache Verein: Sandig aus der Krise
Sportvereine bleiben – Krise hin oder her – weiterhin die mit Abstand wichtigsten Organisationsformen von Jugendlichen. Während gerade mal acht Prozent der 12- bis 24jährigen in kirchlichen oder konfessionellen Jugendgruppen aktiv sind und zum Beispiel nur zwei Prozent in der Gewerkschaftsjugend mitmachen, sind nach der kürzlich erschienenen „12. Shell-Jugendstudie“ 39 Prozent Mitglieder in Sportklubs. Insgesamt steigen die Vereinseintritte leicht an, die absoluten Zahlen sind in den alten Bundesländern allerdings rückläufig und werden im Moment noch durch den Nachholbedarf im Osten ausgeglichen.
Nach einer Studie des „B.A.T. Freizeit-Forschungsinstituts“ von 1994 treiben aber 73 Prozent der 14- bis 17jährigen mehr oder weniger regelmäßig Sport. Das bedeutet, daß ein nicht unwesentlicher Teil der Jugendlichen tatsächlich den unorganisierten Individual- und Trendsportarten nachgeht. Die B.A.T.-Studie ermittelte aber auch, daß das altmodische Schwimmen im Verbund mit dem Baden am Baggersee immer noch die beliebteste Freizeitleibesübung junger Menschen ist.
Passend dazu versuchen immer mehr Sportarten, Jugendliche zu erreichen, indem sie die muffigen Hallen verlassen. Nach Vorbild des Klassikers Beach-Volleyball entstand Beach-Soccer, auch wenn der bereits seit Jahrzehnten an den Stränden Brasiliens gespielt wird.
Im letzten Jahr versuchte sogar Handball, die liebste Sportart deutscher Dörfer, sein Glück im Nordseesand, ein Beach-Handball-Boom läßt bisher aber noch auf sich warten. Im basketballverrückten Griechenland wurden sogar schon am Strand installierte Körbe gesichtet. Wie man aber im Sand dribbeln soll, bleibt weiter ein griechisches Geheimnis.
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