: Werften-Kombi mit wenig Chancen
■ Umweltverbände: Zum Wohl der Ems Kooperation Meyer-Lloyd
Die Meyer-Werft in Papenburg soll den Innenausbau ihrer Kreuzfahrtschiffe künftig der Lloyd-Werft in Bremerhaven übertragen. Das schlagen die Umweltverbände WWF und BUND vor. Das eingesparte Gewicht reduziere den Tiefgang der Ozeanriesen um bis zu 1,5 Meter. Die Ems müßte nicht weiter ausgebaggert und 500 Millionen Mark für ein Ems-Sperrwerk könnten gespart werden. Ein Sprecher der Meyer-Werft wies den Plan als „unqualifiziert zusammengestrickt“zurück.
Nach dem „Combi 2000-Konzept“, das der Schiffahrtsexperte der Umweltverbände, Manfred Pohl erarbeitet hat, könnten Stahlbau, Maschinenbau, Anstrich und Versorgungseinrichtungen in Papenburg erstellt werden. In Bremerhaven würde das Schiff dann durch den Einbau der Fertigkabinen vervollständigt. „Wir haben den Tiefgang und das große Dock und wären bereit mitzumachen, wenn Meyer mitmacht,“sagte Lloyd-Chef Dieter Haake. Allerdings würden die Schiffe letztlich teurer, auch wenn nur die oberen Decks, die Meyer ohnehin schon von Lieferanten ausrüsten läßt, in Bremerhaven eingerichtet würden.
Meyer hält eine Teilung der Produktion für ausgeschlossen. In der Papenburger Schiffbau-Halle würden große Teile des Innenausbaus und des Schiffbaus parallel erledigt. Der produktionstechnische Vorteil der Werft würde bei einer Teilung verloren gehen. Bei höheren Preisen sei Meyer nicht mehr konkurrenzfähig. Auch der geplante neue Ableger der Werft im niederländischen Emshaven sei nicht zur Ausrüstung der Kreuzfahrtschiffe gedacht, sondern für den Bau von Gastankern.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der niedersächsischen Grünen, Michael Golibrzuch, fordert die Landesregierung auf, die möglichen Mehrkosten für die Meyer-Werft zu prüfen. Ein älteres Gutachten habe für eine Werft-Kooperation höhere Kosten von 45 Millionen Mark pro Schiff ergeben. In Hannover hieß es, man stehe dem Vorschlag skeptisch gegenüber. Solange Meyer nicht zustimme, werde man keinen politischen Druck machen. jof
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen