: Zoo Bremerhaven contra Ocean-Park
■ Park-Planer hinken mit Konzept hinter Zoo-Machern her
Der Ocean-Park behindert den Ausbau des Bremerhavener Zoos. Nach Angaben des Bremerhavener Kulturdezernenten Wolfgang Weiß kommen sich zur Zeit die Planungen zu den Touristenattraktionen in die Quere. Grund: Die Planer des Ocean-Park, die Köhlmann-Gruppe, will in dem Großprojekt in der Seestadt das Vorhaben „Blauer Planet“verwirklichen. Dabei handelt es sich um ein Aquarium mit Videoprojektionen und andere Spektakel, mit denen unter anderem das Leben im Wasser dokumentiert werden soll. Dem entgegen steht angeblich das neue Konzept des Bremerhavener Zoos.
Zoodirektor Wolfgang Wandrey möchte im erweiterten Tierpark ein Evolutionskonzept durchsetzen. „Dabei wollen wir zeigen, wie sich das Leben auf der Erde entwickelte.“Soll heißen: Zuerst marschiert der Besucher durch das Aquarium, wandelt in der Mitte des Parks an den Primaten vorbei und gelangt dann zur Evolutionsendstufe, den Walen. „Dieses Konzept ist einzigartig in Europa. Deshalb bin ich mir sicher, daß wir es toll vermarkten können“, so Wandrey. Sprich: Der Zoo würde nicht mehr am Subventions-Tropf hängen.
Im Gegensatz zum Zoo, dessen Planungen laut Wandrey „bis zum letzten Fenster fertig sind“, liegen die Ocean-Park-Planer noch in den ersten Zügen. Darum der Widerstand gegen die Fakten des Tierparks. Kulturdezernent Weiß glaubt dagegen, daß sich die Planungen eher ergänzen. „Das konnten wir in den Verhandlungen auch vertreten. Daher rührt der große Erfolg, daß die Zoo-Erweiterung jetzt beschlossen wurde.“Der Tierpark wächst noch dieses Jahr an der Weserseite bis zum Leuchtturm. An der Ostseite wird bis zum neuen Hafen erweitert – eine Verdoppelung der Fläche.
Sieben Millionen Mark kostet die Erweiterung. Bis September muß alles fertig sein. Sonst dürfen die Bauarbeiten wegen der Hochwasservorschriften nicht fortgeführt werden. „Damit haben wir ein ganzes Jahr gewonnen“, so Weiß.
Die Erweiterung des Zoos bedeutet aber noch lange nicht das Ende aller Sorgen. 20 Millionen Mark EU-Mittel hat Wirtschaftssenator Hartmut Perschau für die Renovierung zugesagt. Sieben Millionen Mark sind jetzt gebilligt für die Erweiterung, und drei Millionen Mark sind bereits in die Planungen geflossen. Hinzu kommen Spenden. Noch fehlen allerdings rund zehn Millionen Mark an der Gesamtinvestitionsplanung von 47 Millionen Mark. „Wir verhandeln“, sagt Weiß dazu nur.
Die Tiere wird die aktuelle Lage sehr freuen. Vor allem die Affen, die Eisbären und die Robben. Sie leiden unter zu kleinen Gehegen. Wie berichtet, entsprachen diese nicht mehr den neuen Tierschutzrichtlinien für Zootiere. Jeti
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