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Unterm Strich

Neuerliche Bedenken tropfen aus den Stuben unserer Dichter in die Kanäle unseres Nachrichtenmagazins und quellen uns von dort aus vorab frisch entgegen: Pünktlich zu den für die nächste Woche angesetzten Sitzungen in Bonner und Kieler Parlamentsausschüssen zum Thema Rechtschreibreform haben sich nach Angaben des Spiegel die deutschen SchriftstellerInnen acht Monate nach ihrer „Frankfurter Erklärung“ noch einmal massiv zu Wort gemeldet.

Rund 30 AutorInnen, darunter Ilse Aichinger, Hans Magnus Enzensberger, Günter Grass und Martin Walser, protestieren „mit aller Entschiedenheit gegen eine Rechtschreibreform, die es möglich macht, daß literarische Texte, zum Teil sinnentstellend, verändert werden“. Sie erklären, daß sie eine „Anwendung dieser Rechtschreibreform“ auf ihre eigenen Texte ablehnen.

Grund für diese Stellungnahme sind offenbar jüngste Schulbuchausgaben, in denen auch literarische Texte den neuen Rechtschreibregeln unterworfen wurden. Aus gegebenem Anlaß hatte zuvor schon Günter Grass seinen Verleger Gerhard Steidl angewiesen, sein „Nein“ zu dieser Reform „auf alle Nachdrucke aus meinem literarischen Werk, so auch in Schulbüchern, anzuwenden“.

So muß es sein: Burgtheater-Direktor Claus Peymann feiert mit einer Uraufführung Geburtstag. Am Samstag (7. Juni), an dem Peymann 60 Jahre alt wird, hat das neue Stück des österreichischen Autors Peter Turrini mit dem Titel „Endlich Schluß“ im Wiener Akademietheater Premiere. Regie an der kleinen Spielstätte der Burg führt der Hausherr zu diesem Anlaß natürlich selbst; die einzige Rolle spielt Gert Voss. Überraschenderweise bezieht sich der Titel des Auftragswerks aber gar nicht auf das Vertragsende Peymanns im Sommer 1999. „Endlich Schluß“ ist vielmehr der tragikomische Monolog eines erfolgreichen Managers, der Selbstmord begehen will. Mit der Waffe in der Hand und bis 1.000 zählend, reflektiert er sein Leben. „In diesem Stück erzähle ich davon, wie Menschen nach außen funktionieren und im Inneren immer mehr zerfallen“, sagt der 52jährige Turrini. Peymann, der sich seit langem um die Pflege des zeitgenössischen österreichischen Dramas bemüht, hat bereits mehrere Turrini-Stücke wie „Alpenglühen“ oder „Die Schlacht um Wien“ an der Burg herausgebracht.

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