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Falten, schachteln, knicken

■ Nie ist Platz in kleinen Wohnungen. Da hilft nur eins: das variable Möbel für die beengte Behausung. Umgesehen auf dem Klappmöbelmarkt hat sich Lennart Paul

Wären die Überraschungsei- Konstrukteure doch Möbeldesigner. So gut packen und stopfen kann sonst kaum einer. Nur sie beherrschen die Kunst, in 22 Kubikzentimetern ein Dutzend Einzelteile unterzubringen, nach deren Zusammenbau niemand glauben kann, daß so viel Plastik im gelben Ei gesteckt hat. Die neue Aufgabe der Ei-Entwerfer sollte lauten: Entwerft Möbel für eine 15-Quadratmeter-Wohnung. Möbel zum falten, schachteln, knicken, Möbel mit vielen Funktionen. Das Sechssitzersofa mit eingebauter Hausbar und solarem Cocktailmixer ist zwar in fast jedem Einrichtungshaus zu finden. Aber platzsparende Alternativen sind rar. Doch es gibt sie, die Klapp-, Knick- und Faltmöbelfundstücke. Ein alphabetischer Streifzug.

Ausklapptisch: Hängt flach an der Wand. Bietet ausgeklappt genug Platz für Kaffeekanne, Teller, Tasse und Nutella. Putzig für kleine Küchen.

Bank auf Rädern: Gibt's schon bei Ikea. Knapp einen Meter lang, kann sie Überraschungsbesuch unter den Hintern geschoben werden. Unter der Sitzfläche bietet sie mobilen Stauraum.

Couchtisch als Hausbar: Ist längst erfunden, vom Versandhaus „Panda“ des World Wide Fund. Wird der Ecktisch aufgeklappt, eröffnet sich der Zugang zu geistigen Getränken. So weht auch durch 15-Quadratmeter-Wohnungen ein Hauch Mondänität.

Eßtisch als Couchtisch: Eine alte Idee im neuen Design. Früher wurde gekurbelt, um die Tischhöhe zu verändern. Dann genügte ein Hebel, und die eingebaute Gaspatrone hob die Platte. Mittlerweile gibt es imposantere Modelle: Das Stahlgestell ist 32 Zentimeter hoch und 65 Zentimeter breit. Eine Drehung um 90 Grad – und der Tisch ragt 65 Zentimeter in die Höhe. Die Tischplatte wird auf die andere Seite geklappt und wechselt die Farbe von Grau zu Schwarz. Gesehen bei Interni.

Faltbett und Tisch in einem: Das Bett ist eine bessere Liege mit dünnem Bezug, deren viele Beine wie eine Ziehharmonika auseinanderzuziehen sind. Zusammengeschoben bildet das Kopfteil des Bettes die Tischplatte, der Bezug verkrümelt sich unter ihr. Schmal und ein bißchen wacklig, aber taugt auch als Sitzbank. Bei Panda.

Gießkanne zum Zusammenlegen: Im Grunde ein Wassersack aus Plastik mit aufschraubbarer Tülle. Ungefüllt maximal so raumgreifend wie ein Handtuch. Blumendruckoptik. Bei Manufactum.

Hängehocker: Längst Standard in vielen Möbelhäusern. Die Hockerbeine sind wegzuklappen. In der runden Sitzfläche ist ein Loch, um den Hocker nach Gebrauch an den Nagel zu hängen. Auch Holzstühle mit Loch in der Rückenlehne sind im Angebot.

Küchenbank als Wäschetruhe: Gibt es vor allem in schwedischen Einrichtungshäusern. Meist kommt die Bank hölzern daher. Unter ihre Sitzfläche passen nicht nur Bettdecken, sondern auch das dreckige Geschirr einer kompletten Fonduerunde. Als Bett sind die Bänke allerdings nur für Gäste um die eineinhalb Meter geeignet.

Podestbett: Das auf Räder montierte Bett wird unter ein Podest (Eigenbau) geschoben, auf dem sich bequem eine Schreibecke mit Bücherbord unterbringen läßt: Ein großer Vorteil gegenüber dem Schrankbett, das Stauraum klaut, und weniger lichtschluckend als das klassische Hochbett.

Trittleiter: Dieses altmodische Gerät mit zwei ausklappbaren Stufen, das auch als Hocker dient, sollte weiterentwickelt werden. Unter der rechteckigen Sitzfläche ließe sich ein kleiner Ausziehtisch anbringen. Bereits lieferbar: Trittleiter mit rückklappbarer Lehne, die sich in einen Stuhl verwandeln läßt. Bei Car-Selbstbaumöbel.

Wäschesack: Praktisch das Modell klappbares Holzgerüst mit aufgezogenem Wäschesack. Nimmt man den Sack vom Rahmen, wird das Gestell zum Wäscheständer.

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