Unterm Strich

Die Buchpreisbindung, ohne die, wie jeder weiß, die Kulturlandschaft zu verarmen droht, ist das Hauptthema der Buchhändlertage in Saarbrücken. „Ohne festen Ladenpreis für Bücher müßte der Staat gigantische Subventionen etwa für Autoren zahlen“, sagte dort der Vorsteher des Börsenvereins, Gerhard Kurtze. In Deutschland zweifelt niemand am Sinn der Preisbindung, Regierungen und Parlamente auf Bundes- und Länderebene sind sich in dieser Frage überraschend einig. Nur die EU-Kommission in Brüssel weiß noch nicht so recht. EU-Kommissar Karel Van Miert hatte feste Ladenpreise erst Ende April als wettbewerbshindernde Maßnahme bewertet und eine mögliche Ablehnung der Preisbindung angedeutet. Das Votum aus Brüssel wird für den Herbst erwartet. „Die Kommission sieht keine Sonderrolle für das Buch, sondern möchte die Kulturware ebenso behandeln wie etwa Zigaretten und Strümpfe“, bedauert Börsenvereinschef Kurtze. Dagegen soll auf der Tagung in Saarbrücken Front gemacht werden. So will sich der Präsident des Goethe-Instituts, Hilmar Hoffmann, „gegen ein Europa der Dummen“ äußern. Wer wollte da widersprechen?

Während das Soziale in der Kultur wortreich eingeklagt wird, bleibt es de facto doch vergessen. Behindertenverbände bemängelten die Unzugänglichkeit der demnächst eröffnenden Kasseler documenta X: Der documenta-Parcours vom Hauptbahnhof in die Karlsaue führt über die Treppenstraße, die ihren Namen durchaus zu Recht trägt. Für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte sei es damit unmöglich, wichtige Teile der Ausstellung zu sehen. Über frühzeitig vorgebrachte Kritik des Kasseler Behindertenbeirats sei die documenta einfach hinweggegangen. Dort ist man der Ansicht, daß die Treppenstraße Sache der Stadt sei, denn schließlich existiere das Problem auch außerhalb des „Museums der 100 Tage“. Alle anderen Orte seien aber für Behinderte zugänglich.

Alan Delon hat aus „schwerwiegenden persönlichen Gründen“ eine weltweite Theatertournee abgesagt. Der 61jährige Filmschauspieler stand erstmals seit 28 Jahren wieder auf der Bühne und spielte in Paris mit Francis Huster in dem Zweipersonen- Stück „Variations enigmatiques“ des französischen Erfolgsautors Eric-Emmanuel Schmitt.