: Unterm Strich
Heute koinzidieren zwei frohsinnige Daten: Der Architekt Günter Behnisch wird heute 75 Jahre alt, und sein bekanntestes Werk, der Olympiapark in München, ein Vierteljahrhundert. Ein „bestechend schönes Zeltdach“ wird ihm noch immer attestiert, welches sich, „einer künstlichen Alpensilhouette gleich, in die weich modellierte Parklandschaft schmiegt“. Kongenial, so der Architekturkritiker Axel Drieschner, habe Behnisch dem Wunsch des Auftraggebers entsprochen, durch Abhaltung „heiterer Spiele“ aus den Schatten der Vergangenheit zu treten, wozu auch die Verschmelzung von Technik und Natur gehört, die zuvor noch energisch verleugnet worden war. Den antiautoritären Baustil ergänzte Behnisch auch durch eine bandartige Kooperationsform mit jungen Talenten, die selbständig an Projekten, vor allem im Schulbau, mitarbeiteten. Gläserne Lehrerzimmer! „Das Prinzip der spontanen und antiperfektionistischen Materialkollage“, noch einmal Drieschner, „überstand die Zeiten und blieb oberstes Entwurfsgebot – mal dekonstruktivistisch durchgerüttelt wie beim Hysolarinstitut in Stuttgart, mal geometrisch gebändigt wie beim Bundestag in Bonn, dem jüngsten Meisterstück.“ Herzlichen Glückwunsch!
Die documenta ist nach Auffassung ihrer künstlerischen Leiterin Catherine David kein Museum, das nur mit Kunst vollgestellt werden muß. „Ich glaube einfach nicht, daß es noch eine Art reine Wirkung des Kunstwerkes geben kann“, sagte David und verteidigte ihr Konzept, den Werken Diskussionen, Filme und Theater beizugesellen. Kunstwerke könnten heute nicht mehr losgelöst von sozialen Komponenten und der Politik beurteilt werden. Dabei werde sie keinen Rummel veranstalten. „Ich will kein mediales Rauschen, aber ich will, daß man als Zentrum der Kunst die Krise erkennt.“
Seit zwei Jahren segelt der Schweizer Theaterregisseur Stefan Bachmann erfolgreich zwischen Berlin, Hamburg, Wien und Zürich hin und her und hat es auch schon zum designierten Hausregisseur der Salzburger Festspiele gebracht. Ab nächstem Sommer aber wird der dann 32jährige gebunden sein, denn das Basler Theater hat ihn zu seinem zukünftigen Schauspieldirektor erkoren. Bis dahin liegt die seit dem Rücktritt von Peter Löscher vakante Leitung des Basler Schauspiels noch in der Hand des Intendanten Michael Schindhelm.
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