: Die literarische Woche
Heute: Es gibt Menschen, die behaupten, der einzige Charakterfehler von Gerd Fuchs sei seine Unfähigkeit zum Opportunismus. Und die wiederum sei der einzige Grund, daß der in Hamburg lebende Schriftsteller von seiner Heimatstadt kaum zur Kenntnis genommen werde. Auf jeden Fall hat Gerd Fuchs sich mit Romanen wie Behringer und die lange Wut oder Schinderhannes eine Fangemeinde erschrieben, die sich durch sein neues Buch Schußfahrt, das Fuchs heute vorstellt, noch vergrößern könnte. Heinrich-Heine-Buchhandlung, Schlüterstr., 19.30 Uhr
Mittwoch: Wohl nirgendwo ist die Lage so unübersichtlich wie bei dem deutschen Literaturnachwuchs. Manche versteifen sich in der Behauptung, es gebe ihn gar nicht. Was andere wiederum bestreiten und bessere Förderungsmöglichkeiten für junge Autoren einklagen. In Hamburg jedenfalls gibt es seit längerem schon das Forum Junger Autoren, bei dessen Sommerlesung sich der Stand des hanseatischen Nachwuchses überprüfen läßt. Es präsentieren sich unter anderen Mirco Bonné, Matthias Göritz und die diesjährige Bettina-von-Arnim-Preisträgerin Karen Duve. Kulturhaus Eppendorf, Martinistr. 40, 20 Uhr
Donnerstag: Der Luchterhand Verlag machte in letzter Zeit mehr durch mancherlei Schlagzeilen von sich reden als durch Literatur, zuletzt als er vor einigen Monaten von Hamburg nach München umzog. Jetzt soll sich aber einiges geändert haben. Was, erläutert Verleger Christoph Buchwald im Literaturhaus. Im Anschluß daran wird Matthias Politycki aus seiner neuen Gedichtsammlung lesen. Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr
Donnerstag: Daß die heutige Schwedin Hédi Fried auf ihrer Lesereise auch Hamburg besucht, ist keine Selbstverständlichkeit. Sie hat nicht nur Auschwitz, sondern auch ein Lager in Hamburg überlebt. Nachschlag für eine Gestorbene – Ein Leben bis Auschwitz + ein Leben danach, so heißt ihr Buch, das sie diese Woche vorstellt. Evangelische Akademie, Esplanade 15, 19 Uhr
Montag: Jetzt hat Klaus Harpprecht schon so lange an seiner Thomas-Mann-Biografie gearbeitet, und noch immer nicht kann er von ihr lassen. So ist das eben bei allen fruchtbaren Obsessionen. Alle 1000 Seiten des Buches wird Harpprecht aber bestimmt nicht lesen. Weiland Wandsbek; Quarree 8–10, 19.30 Uhr drk
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