piwik no script img

„Zuerst kommt die Schüttelstrecke“

■ Klassischer Fahrraddreikampf auf dem Parcours vom Fischmarkt zum Elbstrand

Schütteln, schlängeln, schieben – der klassische Fahrrad-Dreikampf läßt sich in Hamburg prima üben. Bestes Trainingsrevier: Der „Radwanderweg Nr. 8“am Elb-ufer, vom Fischmarkt nach Övelgönne. 1990 hat der Bezirk beschlossen, den Radweg auch für Radfahrer nutzbar zu machen. Bis heute ist es bei dem Entschluß geblieben.

„Zuerst kommt die Schüttel-Strecke“, weist GAL-Verkehrsexperte Martin Schmidt in den Parcours ein. „Schönes, altes Kopfsteinpflaster“bietet eine echte Herausforderung an Mensch und Material, vom Fischmarkt bis zur Kaistraße. Nächster Abschnitt bis zum Elbstrand: die Schlängel-Passage. An einer Straßenseite gibt es einen Radstreifen, nur in eine Richtung, dafür auch nicht auf der ganzen Länge und am Wochenende zugeparkt. Schließlich die Schiebe-Etappe auf der Övelgönne-Geraden. Zwei Meter breit ist der Weg zwischen Strand und Kapitäns-Häuschen. Radler müß(t)en absteigen und sich durch den Fußgängerpulk drängeln. Schmidt: „Der Ärger der Radfahrer und der Ärger über die Radfahrer sind gleich groß und gleich berechtigt.“

Auf der Schüttelstrecke ließen sich die breiten Pflaster-Fugen auffüllen. Und parallel zur Schiebe-strecke könnte ein gepflasterter Radweg über den Elbstrand führen. Vor sieben Jahren hat der Verkehrsausschuß der Bezirksversammlung Altona entsprechende Pläne beschlossen. Ein Großteil der 1,38 Millionen Mark für den neuen Weg sollte aus einem Fördertopf der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein bezahlt werden. Bei den Plänen ist es geblieben. Und: Hamburg hat auch für andere Maßnahmen keine müde Mark aus dem Topf beantragt.

GAL-Spitzenkandidatin Krista Sager zeigte sich nach einer Testfahrt gut geschüttelt, nicht gerührt. Es sei ein Problem „der Hamburger Fahrradpolitik insgesamt“, daß es immer wieder „keine durchgehend benutzbaren Wege gibt“.

Achim Fischer

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen