Kommentar: Avanti Dilettanti
■ In Bremen regiert das Mittelmaß
Lust auf Macht, Geld und ein angesehenes Pöstchen? Ihre Qualifikation reicht nicht? Machts nichts. Kommen Sie nach Bremen. Hier regiert das Mittelmaß. Kompetenz ist Nebensache. Das richtige Parteibuch ist viel wichtiger. Und seitdem die Große Koaltion regiert, kann man in dieser Hinsicht nicht mehr viel falsch machen.
Jahrelang war Bremen verstrickt im sozialdemokratischen Filz. Genosse Hennemann, der sich nicht zuletzt durch seine langjährige SPD-Zugehörigkeit den Weg an die Spitze des Vulkan-Konzerns ebnete, ist dafür nur ein Beispiel. Als Vulkan-Chef blieb er sogar Angestellter des Landes, um die (sozialdemokratischen) Interessen Bremens zu wahren.
Mit der vollmundigen Versprechung, den Sozi-Filz zu entzerren, trat die CDU vor zwei Jahren an. Jetzt soll Helmut Pflugradt, der es mit einem Realschulabschluß in der Finanzverwaltung nur zum Beamten im mittleren Dienst gebracht hat, Baustaatsrat und Chef der Verwaltung mit rund 1.000 MitarbeiterInnen werden. Daß er seit 22 Jahren für die CDU im Parlament sitzt, reicht als Qualifikation – zumindest in Bremen. Außerdem soll er die Politik von Bausenator Bernd Schulte in der CDU Fraktion durchsetzen. Die CDU ist nicht in der Lage, den Filz zu entwirren – also wird er schwarz eingefärbt, damit die Verflechtungen nicht so auffallen. In Bremen regiert halt das Mittelmaß. Kerstin Schneider
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