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Eine Lücke für den Bedarf

■ Kommt das Gesundheitszentrum im Hafenkrankenhaus?

In puncto Sozial- und Gesundheitszentrum im Hafenkrankenhaus zeichnet sich eine Wende ab: Die Streithähne von einst haben sich zu einer arbeitsfähigen Planungsgruppe zusammengerauft. Heute wollen sechs Institutionen von der Senatskanzlei über die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) bis zu den ehemaligen BesetzerInnen die Eckpfeiler für ein Gutachten über die Gesundheitsversorgung auf St. Pauli festklopfen.

Galt ein Gesundheitszentrum am Zirkusweg vor Wochen noch als fixe Idee von Sozialromantikern, soll jetzt bis zur Bürgerschaftswahl am 21. September eine Entscheidungsgrundlage geschaffen werden. Diese Bedarfsanalyse soll die Lücke dokumentieren, die durch die Schließung der Klinik Ende Februar entstanden ist. Dazu sollen die Menschen zwischen der Neustadt und dem Hafenrand aufgespürt werden, die jetzt keine Anlaufadresse mehr haben.

Die nach zähem Ringen zwischen der Stadtteilinitiative und dem Senat wiedereröffnete Notfallambulanz St. Pauli klagt über mangelnde Auslastung. Entgegen den Erwartungen des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) tauchen die Gestrandeten weder im AK Altona noch im AK St. Georg auf. Viele Junkies und Obdachlose trauen sich da nicht hin.

Die Hildebrandt Gesundheitsconsult GmbH, die die Bedarfsanalyse erstellen soll, hat bereits begonnen, die Meinungen in Behörden und bei Stadtteilprojekten zu sondieren und mögliche Lösungen zu suchen. Ihr Honorar kommt aus der Schatulle von Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow (SPD). Er war vom Senat auserkoren worden, nach der Besetzung des Hafenkrankenhauses friedenstiftende Bürgerbeteiligungsaktionen wie das „Forum St. Pauli“zu moderieren. Aus diesem Runden Tisch ist die Planungsgruppe Gesundheitszentrum hervorgegangen. Lisa Schönemann

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