Die Vorschau
: Musikalische Globetrotter

■ Klang-Effekte von „down under“: Die Band „Wanderlust“aus Australien gastiert am Donnerstag im Moments in Bremen

Das Wort Wanderlust gehört nicht nur zu den deutschen Vokabeln, die in englischen Wörterbüchern auftauchen; es ist in Amerika, England oder Australien inzwischen auch viel gebräuchlicher als bei uns. „Eager desire or fondness for travelling or wandering“ist die Definition im „Concise Oxford Dictionary“, und die dort empfohlene Aussprache wäre tatsächlich „Wonderlast“. Für das australische Sextett ist dieser Name Programm – und das nicht nur, weil die Musiker innerhalb eines Jahres jetzt schon zum zweiten Mal von „down under“nach Bremen gereist sind.

Denn der Bandleader, Trompeter und Komponist Mike Bukovsky wandert mit seinen durchweg viel jüngeren Mitspielern durch die verschiedensten Musikkulturen und Stile. Afrikanische, asiatische, keltische und lateinamerikanische Einflüße werden hier mit einer abenteuerlichen Unverfrorenheit vermischt, und trotz des vorherrschenden Eklektizismus hat die Band einen eigenen, originellen Sound, weil sie die verwegenen Arrangements, bei denen nichts so klingt, wie man es erwartet, fast immer auf einem Funk-Groove basieren läßt.

So spielt der Gitarrist oft unisono mit dem Posaunisten oder Trompeter, wodurch ungewöhnliche Klangkombinationen entstehen. Doch auch bekannte Effekte wie ein Synthesizer, der sich wie ein afrikanisches Daumenklavier anhört, oder eine gestopfte Trompete a la Miles Davis werden in überraschende Verbindungen gebracht. Und wenn der Posaunist James Greening sich auf den Boden setzt, um das Blasinstrument der Aborigines, das Didgeridoo, zu spielen, sind für einige Minuten originär australische Töne zu hören. Wilfried Hippen

„Wanderlust“, Donnerstag, 19. Juni, 20 Uhr im Moments