: Proteste in Marokko
■ Linke kritisiert Betrug bei Kommunalwahl. Demonstranten in Haft
Madrid (taz) – Die WählerInnen der marokkanischen Linken machen ihrem Unmut Luft. Seit Bekanntgabe der Ergebnisse der Kommunalwahlen vom letzten Freitag reißen die Proteste wegen Unregelmäßigkeiten beim Urnengang nicht ab. Vor allem in Fez, Casablanca, Mequinez, Ben Ahmed und Ben Slima kam es nach Angaben der Tageszeitung Almunadama zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die schwersten Ausschreitungen wurden am Montag aus Ait Ishak vermeldet, wo Demonstranten den Sitz der Ortsverwaltung angriffen. Vielerorts sei es zu Verhaftungen gekommen, darunter Mitglieder der Union der Sozialistischen Volkskräfte (USFP) und der Organisation der Demokratischen Volksaktion (OADP). Bei mindestens einem Verhafteten in Mohamedia handelt es sich um einen frischgewählten USFP-Gemeinderat. Zwar habe sich die Verwaltung, deren Vertreter mit allen Parteien vor den Wahlen einen Fairneßpakt unterzeichnet hatte, aus dem Wahlprozeß herausgehalten. Sie habe aber weggeschaut, wenn das Regierungsbündnis Wifaq und auch die mit vier Linksparteien im Oppositionsbündnis Kutla zusammengeschlossene Istiqlal Stimmen mit Geld oder einem Hammel erkauft hätten. Diese „negative Neutralität“ der Administration sei für das schlechte Abschneiden der Linken verantwortlich, lautet der Vorwurf vor allem der Union der Sozialistischen Volkskräfte (USFP). Innenminister Driss Basri konnte nicht leugnen, daß die Verwaltung bereits über den Wahlkampf die Kontrolle verloren hatte. Er vermeldete 40 Fälle von gewalttätigen Ausschreitungen zwischen Anhängern verschiedener Parteien. Die Bilanz: 4 Tote und 15 Verletzte. Rainer Wandler
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen