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Volkswagen auf Expansionskurs

■ Aktie erreicht rechtzeitig zur Hauptversammlung Rekordniveau. Produktion wird weiter standardisiert

Hannover (taz) – Mit einem Geschenk von der Börse konnte gestern der VW-Vorstandsvorsitzende Ferdinand Piäch die 3.000 Aktionäre begrüßen, die der Einladung zur Hauptversammlung von Volkswagen nach Hamburg gefolgt waren. Termingerecht legte der Wert der VW-Aktie gestern noch einmal 2,2 Prozent zu, erreichte zwischenzeitlich sogar einen Rekordkurs von 1.256 Mark pro Stück. Die Anteilseigner im Hamburger Congress Centrum, deren Aktienpakete sich binnen eines halben Jahres nun im Wert verdoppelt haben, warnte Piäch dennoch vor „bisweilen euphorischen Meldungen“ über die wirtschaftliche Situation von VW. Der Volkswagen-Konzern habe im vergangenen Jahr zwar erstmals weltweit über vier Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, seinen Absatz um 11,4 Prozent gesteigert und auch den Gewinn nach Steuern auf 678 Millionen Mark verdoppelt. Dennoch sieht der VW-Vorstand seine „Kosten und Renditeziele noch nicht erreicht“.

Piäch erhofft vor allem von der Standardisierung der Produktion weitere erhebliche Einsparungen. Die mehr als 40 PKW-Modelle des Autokonzerns sollen künftig nur noch auf vier verschiedenen Plattformen produziert werden. Obwohl inzwischen weltweit jeder zehnte verkaufte PKW von Volkswagen oder deren Konzerntöchtern stammt, will Piäch die Präsenz auf den Weltmärkten weiter steigern. VW-Finanzchef Bruno Adelt bestätigte gestern, daß Volkswagen durch seine Politik der Absicherung gegenüber Wechselkursschwankungen 1996 insgesamt 1,3 Milliarden Mark verloren hat. Vor allem mit der Schwäche der Mark gegenüber Pfund und Lira hatte der Konzern dabei nicht gerechnet. Zu den Bestechungsvorwürfen gegen VW-Mitarbeiter erklärte VW-Chef Piäch, mögliche Unregelmäßigkeiten beträfen nur einzelne wenige Lieferanten des VW-Konzerns. Die Konzernrevision gehe jedem Verdacht unnachsichtig und ohne Ansehen der Person nach. ü.o.

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