: Moderne Hochschulen
■ SPD fordert Bafög-Verbesserung und den Verzicht auf Studiengebühren
Bonn (dpa) – Die SPD will eine umfassende Reform von Hochschulen und Forschung durchsetzen. Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit werde vor allem auf den internationalen Märkten für Produkte und Dienstleistungen von morgen gewonnen, sagte Fraktionschef Rudolf Scharping am Wochenende bei einem SPD- Hochschulkongreß. Dafür brauche Deutschland moderne Hochschulen und Forschungsstätten. Es sei besorgniserregend, daß die Bundesrepublik bei den Wissenschaftsausgaben mittlerweile auf Platz sieben liege.
Ohne ausreichende Finanzierung könne man die Hochschulen nicht für das kommende Jahrhundert fit machen, sagte die bildungspolitische Sprecherin der SPD- Bundestagsfraktion, Edelgard Bulmahn. Seit 1982 sei der Anteil von Bildung und Forschung am Bundeshaushalt von 4,7 auf 3,5 Prozent gesunken. Durch die Hochschulreform sollen nach den SPD-Vorstellungen Inhalte und Organisation des Studiums grundlegend reformiert und zügige Abschlüsse möglich werden. Unnötige Spezialisierungen müßten vermieden und mehr Wert auf Schlüsselqualifikationen, Methodenkenntnisse und Weiterbildung gelegt werden. Die Hochschulen sollen ihr Geld entsprechend ihrer Leistung erhalten, forderte der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Jürgen Zöllner. Es müsse sich für sie auch finanziell lohnen, „wenn sie das Studium überschaubarer und in kürzerer Zeit studierbar machen“. Die von der Union vorgesehenen Sanktionen gegen Studenten bei Überschreitung der Regelstudienzeit lehne die SPD ab.
Bei den Bund-Länder-Verhandlungen über ein neues Hochschulrahmengesetz (HRG) will die SPD einen bundesweiten Verzicht auf Studiengebühren durchsetzen, unterstrich Bulmahn. Bei allen Unterschieden zwischen den Hochschulen müßten bundesweite Standards gewährleistet werden. Dazu zählten etwa ein offener Hochschulzugang, keine Gebühren, die Möglichkeit zum Hochschulwechsel und die Vergleichbarkeit wie Anerkennung von Prüfungsleistungen.
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