: „Mein Vater war die schönste Überraschung meines Coming-outs“
Vor fünf Jahren kam Christian Ganzhorn nicht mehr gegen seine Natur an. Kurz nachdem er seine Ausbildung zum Musiker beendet hatte, mochte er sich endlich eingestehen, daß er schwul ist. „Dazu hätte ich viel früher stehen müssen, aber dann hätte ich wohl die Jahre des einsamen Übens mit meinem Instrument nicht geschafft.“ Der 32jährige ist heute Fagottist bei den Hamburger Symphonikern. Seine Homosexualität verschweigt Christian dort nicht: „Das habe ich nicht nötig.“ Im Gegensatz zu seinem Freund. Der „will lieber seinen Eltern gefallen, als zu uns beiden zu stehen“. Und: „Ist oft mühsam, einen Mann zu lieben, der mir wieder das Gefühl gibt, Homosexualität sei etwas Peinliches.“ Immerhin hat Christians Vater, ein Anwalt, schnell begriffen, was er seinem Sohn schuldig ist – Liebe und Zeit: „Der hat sich schwule Literatur besorgt, wollte mit mir sprechen, kam zu Besuch und war plötzlich echter Vater. Das war die schönste Überraschung meines Coming-outs.“Foto: Thomas Müller
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