Dr. Blohm & Herr Voss: Skater über Manta
■ Auf den Schlachthof-Rampen traf sich am Samstag die „Alte Schule“
Unter dem Titel „Endless Grind“sollte beim Skate-Event am Wochenende demonstriert werden, wie man früher zu skaten pflegte. So waren die Teilnehmer der diversen Contests deutlich älter als das Stammpublikum, es wurde ausschließlich auf Brettern gefahren, und bei passender Surf- und Punkmusik waren B-Note und Attitude wichtiger als sportlicher Ehrgeiz. Dr. Blohm und Herr Voss waren für die taz dabei und interessierten sich für Style-Unterschiede und verrückte Fachbegriffe.
Herr Voss: Ja, mir fiel auf, daß bei den Wettbewerben nur Bretterfahrer und keine Rollschuhfahrer dabei waren...
Dr. Blohm: Sie meinen Inline-Skater, Herr Voss. Inline-Skater scheinen sehr in Mode zu sein. Aber nicht bei solchen Old-School-Contests! Da sind sie als neumodisch verpönt. Vielleicht haben Sie auch bemerkt, daß die benutzten Skateboards nicht unbedingt neuester Herstellung waren.
Ach! Mir schienen sie vor allem sehr lang und nicht so bunt!
Und die jungen Herren – es gab ja leider keine weibliche Beteiligung – trugen auch keine besondere Sport- und Schutzkleidung. Ein Teilnehmer absolvierte die Slalom-Strecke gar mit der Bierflasche in der Hand!
Ja, der Wettbewerb schien recht leger und selbstgemacht. Die Musik war laut und der Moderator wies frühzeitig daraufhin, daß die Jury alkoholisiert sei.
Immerhin wurde darauf geachtet, daß keine zu neuen Tricks vollführt wurden. Die Contests sollten daran erinnern, daß Skateboard-Fahren ursprünglich von der Straße kommt.
Deshalb sind die Leute immer über diesen kaputten Opel-Manta gefahren?
Nicht nur, auch der Hochsprung, die diversen Obstacles, also Hindernisse, und der Slalom waren inspiriert vom Surfen oder der natürlichen Umwelt des Skaters, also Kalifornien.
Seltsame Fortbewegung... Mußte man dort früher mit dem Brett über Geländer schreddern und durch leere Schwimmbecken sausen?
Natürlich nicht. Wir haben es schon mit einem Sport zu tun. Allerdings mit einem, bei dem es darum geht, möglichst cool zu sein, die Sonnenbrille beim „Droppen“in den Pool nicht zu verlieren und einem gewissen Lebensgefühl Ausdruck zu verleihen.
Trotzdem fand ich es seltsam, daß die jüngeren Kids mit den Rollschuhen nicht mitmachen durften.
Immerhin durften sie zusehen, wie sich die älteren Semester auf den Rampen zu amüsieren pflegten. Beim abendlichen Konzert blieben die Senioren dann allerdings ganz unter sich.
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