piwik no script img

Die Schweizerin ist die bessere Sechzehnjährige

■ Martina Hingis erreicht mit einem problemlosen Halbfinalsieg über die Russin Kournikowa zum erstenmal das Finale von Wimbledon. Pioline steht im Halbfinale

London (dpa) – Martina Hingis (16) steht zum erstenmal im Finale der All England Championships in Wimbledon. Die stark verschnupfte Weltranglisten-Erste aus der Schweiz setzte sich gestern im Duell der Gleichaltrigen gegen die Russin Anna Kournikowa mit 6:3, 6:2 durch. Cedric Pioline (Frankreich) erreichte derweil das Halbfinale: Zur Enttäuschung der Zuseher auf Court Nr. One schlug der den Briten Greg Rusedski 6:4, 4:6, 6:4, 6:3.

Beim dritten Versuch schaffte die an Nummer eins gesetzte Hingis den erwarteten Sprung ins Endspiel. Am Samstag trifft sie dort auf die Spanierin Arantxa Sanchez- Vicario oder Jana Novotna aus Tschechien. 1996 und 1995 war Hingis jeweils früh gegen die damalige Weltranglisten-Erste Steffi Graf ausgeschieden. Die fehlt heuer. Sie sitzt zu Hause und erholt sich von einer Knieoperation.

Für Anna Kournikowa ging auf dem vollbesetzten Centre Court eine unverhoffte Erfolgsstory zu Ende. Von den britischen Fans und Zeitungen wegen ihres Äußeren bewundert (siehe nebenstehenden Kasten „Lolita-Debatte“), trat die bisherige Nummer 42 der Welt in dieser Wimbledon-Woche auch als Klasse-Tennisspielerin in Erscheinung. In Runden zuvor hatte sie gegen die Deutschen Barbara Rittner und Anke Huber scheinbar bereits verlorene Spiele noch herumgedreht; gegen die neun Monate ältere Martina Hingis war sie chancenlos. Nur zu Beginn konnte sie das Match offen gestalten, als es keiner der beiden in den ersten fünf Spielen gelang, den eigenen Aufschlag durchzubringen. Mit mutigen Returns und Passierbällen brachte sie in dieser Phase Hingis etwas in Verlegenheit. Ihre Stopps, mit denen sie Huber und Rittner zur Verzweiflung getrieben hatte, machten der Favoritin aber nur für kurze Zeit zu schaffen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen