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Die Schweizerin ist gefeit gegen Magie und Bellen

■ Martina Hingis erreicht mit einem problemlosen 6:3, 6:2 über Anna Kournikowa ihr erstes Wimbledon-Finale. Pioline bezwingt Rusedski und steht im Halbfinale

Wimbledon (taz) – In der Welt der Mädchen hat alles wieder seine Ordnung. Die seltsame Magie der Russin Anna Kournikowa (16) wurde im gestrigen Halbfinale gebrochen von Martina Hingis. Die gleichaltrige Weltranglistenerste gewann 6:3, 6:2. Trotz Erkältung und ohne großen Kraftaufwand, wie es den Anschein hatte. Hingis' Finalgegnerin ist morgen Jana Novotna oder Arantxa Sanchez-Vicario. Es ist ihr erstes Wimbledon- Endspiel. Dennoch stimmt es natürlich nicht, wenn sie danach sagte: „Ich habe nichts zu verlieren.“ Alles erwartet ihren Sieg.

Kournikowas Magie waren in den Runden zuvor immerhin gestandene Weltranglistengrößen wie Iva Majoli und Anke Huber zum Opfer gefallen. Selbst die mäßig gefährliche Barbara Rittner hätte den Sack zumachen können – und litt dann plötzlich an einem rätselhaften Qualitätsverlust ihres Spieles. Inwiefern die Diskussionen um die inhaltlichen und äußerlichen Qualitäten der kindlichen Russin dabei eine Rolle gespielt haben, mag dahingestellt bleiben (siehe nebenstehenden Kasten „Lolita-Debatte“). Tatsache ist, daß es Kournikowa trotz begrenzter spielerischer Möglichkeiten ins Halbfinale geschafft hatte. „Ich muß lernen, die wichtigen Punkte zu spielen“, sagte sie danach, „da war Martina besser.“ Half auch nichts, daß Stanley-Cup-Gewinner Sergej Fedorow energische Anfeuerung aus der Loge bellte. Mutter Hingis lachte zuletzt.

Im Falle Greg Rusedskis war aller Kraftaufwand umsonst. Aufschlaghämmer hin oder her: dem ersten der britischen Löwen wurde vom Franzosen Cedric Pioline die Mähne gestutzt (6:4, 4:6, 6:4, 6:3). Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen. Das Interesse der Briten galt Tim Henman. Der kommt aus Oxford, Rusedski ist in erster Linie Kanadier. Albert Hefele

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