: BLG halbherzig privat
■ Beteiligung von Privatfirmen an der Lagerhaus-Gesellschaft beschlossen
Die Bremer Stadtbürgerschaft bewältigte gestern ein Thema von historischer Bedeutung mit einer müden Grundsatzdebatte: Die Bremer Lagerhausgesellschaft soll der privaten Konkurrenz zumindest einen Spalt breit die Tür öffnen. An Kajen, die die BLG aufgibt, dürfen in Zukunft private Umschlagsunternehmen ihren Betrieb aufnehmen. Die operativen Tochterunternehmen unter dem BLG-Dach sollen „möglichst“mehrheitlich an private Unternehmen verkauft werden. Gleichzeitig soll die BLG für die von ihr genutzten Kajen „Erbpacht“zahlen, pro Jahr sind das ca. 17 Millionen Mark.
Ganz dem privaten Wettbewerb stellen muß sich die BLG dennoch nicht, rügte für die Grünen Arend Hindriksen. Denn nur die uninteressanten Kajen würden freigegeben. Zudem würden dem Unternehmen die Pensionslasten von der Stadt abgenommen in einem Um-fang, den der Senat nicht genau definieren wolle. Auf ca. 400 Millionen beziffern sich die Pensionslasten bis zum Jahre 2010. 100 Millionen davon übernimmt der Senat direkt, mit der Erbpacht von 17 Millionen Mark jährlich soll der Pensionsfonds dauerhaft subventioniert werden. Schließlich verzichtet das Land auf einen wichtigen Teil der erwarteten Gewinne der BLG zugunsten der drückenden Pensionsverpflichtungen.
Durch innere Umstrukturierung, erheblichen Arbeitsplatzabbau und den Verzicht der ÖTV auf die derzeit noch generell geltenden hohen Hafenarbeiter-Tarife soll das defizitäre Unternehmen BLG wieder flott gemacht werden. K.W.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen