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Deutsche Schiffbauer tun sich zusammen

■ Thyssen und Preussag wollen über Zusammenführung ihrer Werften verhandeln

Hannover/Hamburg (AFP/AP) Die beiden Großkonzerne Thyssen und Preussag wollen offenbar ihre Werften im Kampf gegen Billiganbieter aus Asien zusammenführen. Damit entstünde der größte deutsche Schiffbaukonzern mit insgesamt 6.500 Mitarbeitern und rund 3,5 Milliarden Mark Umsatz, berichtete das Hamburger Abendblatt. Gestern erklärten die Konzernsprecher, kommende Woche werde man Gespräche beginnen über eine engere Kooperation der Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) einerseits und der Hamburger Werft Blohm + Voss sowie der Nordseewerke in Emden andererseits. Allerdings wolle man jetzt nur einen Zeitplan für intensivere Verhandlungen im Herbst ausarbeiten. Ob und wann ein „Schiffbauriese“ entstehen würde, sei „völlig offen.“ Nach Bekanntwerden der Pläne stiegen gestern die Aktienkurse beider Konzerne kräftig an.

Ein Betriebsratssprecher von Blohm + Voss sagte, auf keinen Fall dürften durch eine Kooperation Arbeitsplätze geopfert werden. Seit Beginn der 90er Jahre sei die Zahl der Werftarbeiter an der deutschen Küste von rund 63.000 auf knapp 30.000 gesunken. Die IG Metall Küste meinte in einer Stellungnahme zwar, daß die Bündelung von Einkauf, Vertrieb und Forschung angesichts der Weltmarktkonkurrenz sinnvoll sei. Sie warnte aber, daß die Kooperation nicht nur zur Kostenreduzierung und Kapazitätsvernichtung verkommen dürfe.

Die Werften der beiden Konzerne arbeiten schon seit Jahren im Marineschiffbau eng zusammen. Die Möglichkeit einer grundsätzlichen Kooperation wurde nach Angaben der Preussag bisher „immer mal wieder erwogen, aber nicht konkret verhandelt“. Die Art der Zusammenarbeit sei noch völlig offen ebenso wie die Frage, wer in einem Verbund die Führung übernehmen würde.

Bei Thyssen gelten die Werften seit längerem als Sorgenkind. Bis 30. September sollen in der Werftensparte des Konzerns noch rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt sein, 700 weniger als vor einem Jahr.

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