: Nach Protesten Flachwurzelarbeiten ausgesetzt
■ In der Straßburger Straße sollen 30 Meter hohe Pappeln kleinen Linden weichen
Nach Protesten von Anwohnern wurde gestern eine Baumfällaktion in Prenzlauer Berg vorerst ausgesetzt. Im Zusammenhang mit den bevorstehenden Gehwegarbeiten will das Bezirksamt die zwölf 30 Meter hohen Pappeln in der Straßburger Straße zwischen Saarbrücker und Metzer Straße fällen. Der Grund: Die dreißig Jahre alten Flachwurzler beschädigten den Gehweg.
Wie die Anwohner berichteten, seien sie vom Natur- und Grünflächenamt und der bündnisgrünen Baustadträtin Dorothee Dubrau nicht über die Baumarbeiten informiert worden. Dies bestätigte auch die Betroffenenvertretung Kollwitzplatz. Normalerweise, sagte deren Mitarbeiter Nilson Kirchner, sei es üblich, daß die Vertretung vom Bezirksamt über derartige Aktionen informiert werde. „Wenn die Bäume nicht krank sind“, sagte Kirchner, „ist das eine riesige Schweinerei.“
Nach Angaben von Anwohnern sei es lediglich der Inhaberin eines Zeitungsladens zu verdanken, daß man von der bevorstehenden Aktion erfahren habe. Daraufhin habe man binnen kürzester Zeit über hundert Unterschriften gegen die geplante Fällaktion gesammelt. Zwar seien die Gehwege tatsächlich stark beschädigt, sagte ein Anwohner der taz, aber da müßten dann eben andere Lösungen gefunden werden. Ohne die Pappeln, hieß es weiter, wäre die Straßburger Straße noch grauer.
Gegen die Arbeiten, bei denen zunächst die Kronen der Pappeln gekappt und die Bäume schließlich im Herbst gegen kleine Linden ausgewechselt werden sollen, haben gestern etwa 20 Personen demonstriert. Nach einer Rangelei erstattete eine Demonstrantin Anzeige gegen einen Bauarbeiter.
Als Reaktion auf den Protest setzte gestern der Leiter des Natur- und Grünflächenamtes, Krause, für heute morgen 8 Uhr einen Ortstermin in der Straßburger Straße an, bei dem auch das für die Gehwegschäden zuständige Tiefbauamt anwesend sein wird. Außerdem, so hieß es im Bezirksamt, habe man gestern über ein Informationsblatt auch die Anwohner über die Baumarbeiten in Kenntnis gesetzt. Uwe Rada
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
