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Privatagent Mauss in Kolumbien freigelassen

■ Die Staatsanwaltschaft wirft ihm aber weiter vor, von der Entführung der Deutschen Brigitte Schoene gewußt zu haben und verhängt ein Ausreiseverbot

Bogotá (dpa/AFP) – Nach über achtmonatiger Untersuchungshaft in Kolumbien sind der deutsche Privatagent Werner Mauss und seine Frau Ida in der Nacht zum Samstag auf freien Fuß gesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen aber weiter vor, von der Entführung der deutschen Managergattin Brigitte Schoene durch die kommunistische Guerilla gewußt, die Zahlung eines Lösegeldes vermittelt und versucht zu haben, Schoene heimlich außer Landes zu bringen. Das Ehepaar Mauss war am 17. November 1996 unter falschem Namen in Medellin bei dem Versuch verhaftet worden, Schoene nach Venezuela auszufliegen.

Eine Richterin gab der Haftbeschwerde von Anwalt Abraham Casallas statt, da die Vorwürfe des erpresserischen Menschenraubs, die Verabredung von Entführungen und Mitgliedschaft in der Guerilla Nationales Befreiungsheer (ELN) schon vor Monaten fallengelassen worden waren. Der Chef der kolumbianischen Geheimpolizei DAS in Medellin, Emiro Rojas, sagte, Mauss könne sich in dem südamerikanischen Land frei bewegen. Er müsse sich aber regelmäßig bei den Behörden melden.

Am Abend verließ das Ehepaar das Hochsicherheitsgefängnis Itagui bei Medellin. Ihre Freilassung feierten sie in der Nacht in einem Luxushotel von Medellin, wo sie derzeit auch wohnen. Wie Casallas mitteilte, denkt das Ehepaar Mauss nicht daran, sich aus Kolumbien abzusetzen. Sie seien am meisten daran interessiert, daß der Fall geklärt werde, sagte der Jurist. Die Zeitung El Tiempo schrieb am Sonntag, Mauss habe nach seiner Entlassung unterstrichen, er wolle sich weiter für eine Friedensvereinbarung zwischen Regierung und Rebellen einsetzen. Die als gut informiert geltende Zeitung El Espectator meldete, die Behörden planten jedoch, Mauss nach Prozeßende auszuweisen.

Bei seinen Aktivitäten hatte Mauss in Kolumbien Rückendeckung von der Bundesregierung in Bonn. Der Geheimdienstkoordinator Bernd Schmidbauer hatte erklärt, Mauss sei in einer „humanitären Aktion“ unterwegs gewesen. El Espectador berichtete am Sonntag, seit 1995 sei Mauss in Lösegeldzahlungen bei insgesamt sechs Entführungsfällen verwickelt gewesen. Darunter sei auch der Fall eines Ingenieurs des deutschen Mannesmann-Konzerns gewesen. Der Privatagent hatte außerdem zusammen mit Schmidbauer an Gesprächen mit kolumbianischen Politikern teilgenommen. Nach Angaben der Guerilla stellte er als Vermittler im Bemühen um eine Beilegung des Konflikts in Kolumbien Kotakte zur Regierung in Bonn her.

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