piwik no script img

Koffer statt Ranzen

■ Schulbeginn für die „Inselkinder“: Ein Umzug fürs Abitur nach Wyk auf Föhr

Seit gestern – eine Woche früher als ihre Mitschüler vom Festland – müssen die Kinder der nordfriesischen Inseln wieder die Schulbank drücken. Doch ein Gymnasium gibt es nur auf der Insel Föhr. Deshalb mußte Regine S. nicht nur den Schulranzen, sondern auch Reise-taschen und Koffer packen.

Mit Ende der fünfwöchigen Inselferien heißt es für sie Abschied nehmen von Familie und Freunden auf Amrum. Denn Regine, die das Abitur machen möchte, wechselt jetzt auf das Gymnasium Wyk. Dort muß sie, ebenso wie die 18 anderen Oberstufenschüler von Amrum, während der Schulzeit auch wohnen. Denn ein Insel-Hopping per Fähre ist in den Wintermonaten oft nicht möglich.

Seit 1991 sind die jungen InsulanerInnen in einem Schülerwohnheim untergebracht, das von einer Elterninitiative angemietet und betrieben wird. Unterbringung und Verpflegung kosten monatlich rund 1000 Mark. „30.000 Mark bezahlen wir pro Kind bis zum Abitur, für viele Eltern ein schwer zu verkraftender Brocken, der mit Chancengleichheit für die Insulaner nichts mehr zu tun hat“, erklärt die Heimleiterin.

Während die Eltern den Abschied von ihren Kindern eher sorgenvoll begleiten, betrachten die Amrumer Jugendlichen den Ortswechsel ganz locker: „Jetzt kommt was Neues, auf das ich mich freue“, meint Regine und genießt die „neugewonnen Freiheit“. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen