piwik no script img

Lagerfläche zum „Standort mit Aura“

■ Am Hohentorshafen soll Immobilienfirma der Landesbank Berlin Konzepte machen und dafür auch Investoren bringen

Die Zeit unverbindlicher städtebaulicher Visionen für den Hohentorshafen ist vorbei. Eine Tochterfirma der Landesbank Berlin (LBB) soll im Auftrag der Stadt realistische und finanzierbare Nutzungskonzepte für das Gelände links der Weser entwickeln. Bis Januar 1998 sollen Vorschläge für die Arbeit eines zukünftigen Entwicklungsträgers vorliegen.

Ziel des Bauressorts ist es, anstelle der Lagerhallen und Schuppen hochwertigeres Gewerbe und eventuell Wohnungen auf das Dreieck zwischen Hafenbecken und Weser sowie entlang der Lade-Zeile am Fluß anzusiedeln. Insgesamt geht es um 40 Hektar Fläche, auf der zur Zeit 50 Firmen arbeiten.

Bausenator Bernt Schulte (CDU) und der Chef der LBB Grundstücksentwicklungs-GmbH, Hans Görler, unterzeichneten gestern einen Vertrag über die erste Phase der Entwicklungsplanung. Mit der LBB sei es über Kontakte der Bremer Landesbank erstmals gelungen, einen „hochkarätigen Entwicklungsträger von auswärts“nach Bremen zu holen, sagte Schulte. Görler betonte den Überblick der Bank-Tochterfirma über mögliche Investoren.

„Wir werden nicht losgelöst von der Nutzung arbeiten“, versprach Görler. Die LBB verfüge über Erfahrungen aus vergleichbaren Entwicklungsgebieten in Berlin (siehe Text unten). Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht.

Vorgesehen sei, die Kosten der Vorarbeiten aus den später einmal gestiegenen Werten der Grundstücke zu finanzieren, sagte Projektleiter Uli Hellweg. Wie berichtet, muß Bremen die halbe Million Mark für die erste Phase nur dann bezahlen, wenn die Bemühungen um eine weitere Entwicklung des Gebiets scheitern sollten.

Uli Hellweg versprach ein „dialogorientiertes Verfahren“. In Bremen werde ein Büro mit zwei Mitarbeitern eingerichtet. Es sei nicht daran gedacht, die bestehenden Baufirmen und Holzhändler zu vertreiben; viele haben ohnehin langjährige Pachtverträge. „Das ist ja ein funktionierendes Gebiet und keine Brache“, sagte Hellweg. Der Standort sei jedoch für viele Betriebe nicht optimal. Schwere LKWs müssen über verwinkelte Kopfsteinpflasterstraßen rollen. Falls sich die Betriebe einer Lösung verweigerten, sei als letztes Mittel möglicherweise auch eine Enteignung denkbar, sagte Senator Schulte. Die Berliner müßten sagen, ob eine städtebauliche Entwicklungssatzung aufgestellt werden müsse, die solche Mittel erlaube. Hellweg und Görler zeigten sich optimistisch, auch Investoren für den Hohentorshafen zu finden. Denn Innenstadt-Randlagen, zudem am Wasser, seien gefragt. Werbefirmen oder Software-Entwickler wollten solche „Standorte mit Aura“. Die aktuelle Flaute auf dem Immobilienmarkt sei kein Grund, die langfristigen Chancen des Standortes zu verschenken. „Man hätte am Hohentorshafen schon vor zehn Jahren tätig werden müssen“, sagte Senator Schulte. jof

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen