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Pausenloser Einsatz

■ Deiche werden immer wieder geflickt. Kohl sagt Flutopfern schnelle Hilfe zu

Frankfurt an der Oder (dpa/AP) – Zum puren Wettlauf mit der Zeit entwickelt sich der Kampf gegen eine mögliche Überflutung des Oderbruchs. In der Nacht zu gestern war eine bereits mehrfach geflickte Stelle am Deich bei Hohenwutzen wiederum unterspült worden. 700 Bundeswehrsoldaten und 200 Helfer konnten mit einer Schnellreparatur den Durchbruch verhindern.

Am Dienstag tauchte Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zum zweiten Mal seit Beginn der Hochwasserkatastrophe im Oder-Gebiet auf. Beim Besuch des Krisenstabes in Bad Freienwalde sicherte Kohl den betroffenen Menschen rasche Hilfe der Bundesregierung zu. In Pathos verfiel der Kanzler beim Besuch der Heeresflieger in Neuhardenberg: „Wir können das Unglück nicht wegnehmen, aber wir können das, was als Heimsuchung über die Menschen gekommen ist, lindern.“ Anschließend suchte Kohl auch noch das Oderbruch auf und sprach dort mit Evakuierten.

Der Deich bei Hohenwutzen im Oderbruch ist nach Einschätzung des brandenburgischen Umweltministers Matthias Platzeck (SPD) die schwächste Stelle des gesamten Deiches. An dieser Stelle ist der natürliche Lauf der Oder vor Jahren verändert worden. In der jetzigen Hochwassersituation „sucht“ sich der Fluß sein altes Bett; das Wasser prallt deshalb mit besonderer Wucht gegen den Damm. Bisher sind allein in diesem Bereich 100.000 Sandsäcke verbaut worden. Noch einmal so viele seien bestellt worden. Die Evakuierungsempfehlung für die Anwohner werde aufrechterhalten. Der Krisenstab rief 6.000 Zivilisten, 14.000 Kathastrophenschützer und Soldaten sowie 20.000 Betroffene zu vorsorglichen Impfungen gegen Typhus und Gelbsucht auf.

Ihre Solidarität mit den Opfern der Hochwasserkatastrophe hat die Allafrikanische Kirchenkonferenz in Nairobi bekundet. Man habe „mit tiefer Betroffenheit“ von der Not der Menschen erfahren und für sie gebetet. Seite 5

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